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Die 1952 in Oberhausen (Rheinland) geborene Künstlerin hat sich in bildnerischen und plastischen Werken, in Tänzen und Solostücken, in Videofilmen und Zeichnungen, in Performances und Seminaren immer wieder grundlegende Fragen nach dem Körper und dem Raum, nach dem Verhältnis von materiellem Umfeld und dem handelnden Menschen gestellt. Begonnen hat Ulrike Grossarth mit einem Tanzstudium (1969-1975) unter anderem an der Folkwangschule Essen und der Paluccaschule in Dresden. Diese „intensive Auseinandersetzung mit Kulturtechniken“ mündete ab 1976 in die Entwicklung einer Methode: „Der Körper als Organ des Denkens und Handelns“. Auf der documenta X war sie mit der nun im Hamburger Bahnhof gezeigten Arbeit Bau I vertreten. Seit 1998 hat sie eine Professur für „Übergreifendes Künstlerisches Arbeiten“ an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Die Ausstellung wurde mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds ermöglicht und unterstützt durch die Museum & Location Veranstaltungsgesellschaft der Staatlichen Museen zu Berlin mbH.

1987 begann Ulrike Grossarth, ursprünglich von einer tänzerischen Ausbildung her kommend, eine Entwicklung von Werkkomplexen, die sich hauptsächlich in bildnerischen und plastischen Formen artikulierte und sich bis in aktuelle Projekte hinein fortsetzt. Die Hauptfrage dieser 18 Jahre andauernden bildnerischen Werkphase beschäftigte sich mit den Bedingungen, die den Raum vom Gegenstand unterscheidbar werden lassen, um damit Wahrnehmungs- und Erfahrungsweisen zu schaffen, die Ulrike Grossarth ins raum-zeitliche Feld zurücktrug und sich handelnd damit auseinandersetzte. Ihre Werke haben stets einen Bezug zu historischen Grundmustern der abendländischen Denktradition. Die geistes- und ideengeschichtlich geprägten Vorgehensweisen von Marcel Duchamps, René Magritte und Marcel Broodthaers spricht die Künstlerin beispielsweise als „Erbmasse“ eines bestimmten Kunstbegriffs an. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof führt einige Ergebnisse dieser Arbeit zusammen und rundet sie mit einem neuen Projekt ab. Die Ausstellung ist in mehrere Bereiche thematisch unterteilt, die zugleich empirisch miteinander verbunden sind.

Den ersten Teil bildet der aus einem diskursiven Verfahren resultierende Bau I, dessen endgültige Fassung auf der documenta X zu sehen war. Im zweiten Abschnitt steht ein Raum, der sich auf die Salle Blanche von Marcel Broodthaers bezieht. Darin hat Ulrike Grossarth – ohne die ursprüngliche textuale Auskleidung – ihr Museum der Väter eingerichtet. Hier insbesondere spiegelt sich die bewusste Auseinandersetzung mit ihren Vorbildern Duchamp, Magritte und Broodthaers. In der Ausstellung findet ein interaktiver Workshop zu künstlerischen Verfahrensweisen experimenteller Environments („public exercises“) statt.

Eine große Rolle bei den präsentierten Arbeiten Grossarths spielt ihre Bearbeitung des großen Bildatlas’ der französischen Aufklärung, der berühmten Enzyklopädie von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert aus dem Jahr 1751. Diese stellt für die Künstlerin eine „technische Mentalitätenstudie“ dar, „in der kausales Denken und Handeln vermittelt wird.“

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Werkraum 18
Ulrike Grossarth: 1.2.3.4.5 - Umgebung