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Eröffnung: 07.05.2008, 19 Uhr

Erstmals wird Ulrich Loth (vor 1599 – 1662) eine Ausstellung gewidmet und damit die überfällige Gelegenheit geboten, einen der führenden Münchner Maler des 17. Jahrhunderts wieder zu entdecken. Die Alte Pinakothek stellt das Œuvre Ulrich Loths in ganzer Breite vor und lädt dazu ein, diesen zu Unrecht vergessenen Meister der frühbarocken Malerei in Deutschland kennen zu lernen.

Ulrich Loth zählt zu den Schülern Peter Candids und war Hofmaler des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern. Zur Vervollständigung seiner Ausbildung verbrachte der Münchner Maler vier Jahre in Italien. Von dort kehrte Ulrich Loth 1623 als erster deutscher Caravaggio-Nachfolger zurück und bestimmte die Neuausrichtung der bislang vom Manierismus geprägten Münchner Hofkunst. Trotz der schweren Zeiten während des Dreißigjährigen Krieges entfaltete Loth eine rege Tätigkeit. 1629 aus dem Hofdienst ausgeschieden konnte er sowohl für den Hof als auch für den »freien Markt« arbeiten. So erhielt er zahlreiche Aufträge für Altargemälde, die einen neuen Orientierungspunkt seiner Malerei offenbaren: die hochbarocke Bildkunst des Peter Paul Rubens, die ihm bis zu seinen spätesten Werken Vorbild blieb.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung in der Alten Pinakothek zählt der nach über 200 Jahren erstmalig wieder zusammengeführte, vierteilige, ursprünglich vor 1637 für das Alte Schloss Schleißheim entstandene »Isaak-Zyklus«: Anfang des 19. Jahrhunderts waren zwei der Gemälde von napoleonischen Truppen aus München nach Frankreich verbracht und nicht wieder zurückgegeben worden. Aus Nancy und Mainz kehren die beiden Werke nun auf Zeit in die Alte Pinakothek zurück. Ebenso eindrucksvoll zeigt sich die Präsentation von sechs großformatigen Altarbildern, darunter sowohl Loths prachtvolles Hauptwerk, die »Anbetung der Könige« aus der Münchner Frauenkirche, als auch der an Caravaggio orientierte »Tod Mariens« aus dem Freisinger Mariendom. In der Alten Pinakothek wird man diese bedeutenden Werke zum ersten Mal in all ihren malerischen Details bewundern können. Zahlreiche Gemälde Loths – sowohl monumentale Altarbilder wie caravaggeske Halbfigurenstücke – wurden im Vorfeld der Ausstellung mit großem Aufwand restauriert und können nun seit vielen Jahrzehnten wieder gezeigt werden.

Neu aufgefundene Archivalien lassen ein exemplarisches Künstlerleben im München des 17. Jahrhunderts fassbar werden, wodurch ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der noch stets zu wenig beachteten deutschen Malerei des 17. Jahrhunderts geleistet wird. Der die Ausstellung begleitende Katalog erläutert die Werke Loths ausführlich und enthält ein umfassendes Werkverzeichnis.

Im Jahr des 850. Geburtstags von Loths Heimatstadt München öffnet sich die Ausstellung zudem in die Stadt hinein, wo es in St. Peter, Heilig-Geist und der Frauenkirche weitere wichtige Werke des Malers zu entdecken gilt.

Ausstellung, Katalog und Rahmenprogramm wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität im Rahmen des Promotionsstudiengangs »Museums- und Ausstellungswesen« erarbeitet.

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Ulrich Loth - Zwischen Caravaggio und Rubens