Nature Morte Berlin

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10117 Berlin

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Nature Morte Berlin freut sich die Ausstellung "Treacherous Path" anzukündigen. Die Gruppenausstellung, benannt nach einer Arbeit von Julia Staszak, bringt verschiedene künstlerische Positionen zusammen, welche allesamt Collagen und Formen des Überlagerns verwenden sowie die Aneignung anderer Werke thematisieren. Neben Staszaks ortsbezogener Installation sind das Künstlerkollektiv Raqs Media Collective und die Künstlerin Radhika Kimji mit zwei großen Installationen vertreten.

Der Mittelpunkt von Julia Staszaks Installation ist eine Struktur, die in ihrer Architektur an die Fassaden süd-indischer Hindutempel erinnert und als Gerüst für die Werke verschiedener indischer und Berliner Künstler dient. Unter den darin integrierten Werken befinden sich Arbeiten von Anke Becker, Astrid Busch, Anne Gathmann, Alexis Kersey, Isabelle Krieg, Rebecca Michaelis, Stephen Mueller, Eva Räder, Sameer Reddy, Alexandra Schumacher, Maurizio Vetrugno, Rini Tandon und Edward Weldon.

Die gelernte Malerin Julia Staszak verwischt in ihren Arbeiten die Grenzen zwischen konzeptueller Kunst, Malerei, Dekoration, Collage und Kuration. Zusätzlich zu ihren eigenen Bildern und Alltagsobjekten integriert sie häufig Arbeiten anderer Künstler in ihr Werk und kreiert dadurch originelle und irritierend-ungewöhnliche Konstellationen. Diese spielerisch-subversiven Aneignungen führen nicht nur zu einer Destabilisierung der dem Kunstbetrieb immanenten Kräfteverhältnisse sondern berühren auch hierarchische Strukturen jenseits der Kunst. Im spezifischen Kontext dieser Ausstellung (Julia Staszak als deutsche Künstlerin in einer indischen Galerie) kommt ihre Vorliebe politische Korrektheit spielerisch zu hinterfragen besonders zum Vorschein, indem die kulturellen Erwartungen die einer solchen Konstellation zu Grunde liegen in Frage gestellt und verkompliziert werden. Julia Staszak erhielt 2009 den Viafarini Residency Award in Mailand und wurde von der Columbus Stiftung, sowie der Käthe-Dorsch-Stiftung unterstützt und ist Künstlerin der Produzentengalerie Stedefreund. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Zusätzlich werden zwei kürzlich entstandene Arbeiten präsentiert, die sich auf ähnlichem Terrain bewegen. Raqs Media Collective aus Neu Delhi besteht aus Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabratta Sengupta und ist in den letzen Jahren durch Ausstellungen in Museen und Galerien, sowie akademischen Foren und Symposien stärker ins Rampenlicht der Europäischen Kunstwelt gerückt. 2008 waren sie Co-Kuratoren der 7. Manifesta in Bolzano und Kuratoren des Film- und Videopart der Ausstellung "Indian Highway" in der Londoner Serpentine Galerie. Vom 25. Mai bis zum 4. Juli 2010 zeigt das Hebbel am Ufer im Rahmen der Drei-Städte-Ausstellung "The Promised City" Raqs' Videoarbeit " The Capital of Accumulation".

Ihre Arbeit "The Reserve Army" rekontextualisiert zwei modernistische Skulpturen des indischen Bildhauers Ram Kinker Baij, die in Neu Delhi vor dem Headquarter der Reserve Bank stehen. Während Baijs Aneignung der mythologischen Figuren Yaksha und Yakshi die Legitimation der damals neuen, unabhängigen Nation untermauern wollte, beziehen sich Raqs Repräsentation der Figuren auf Indiens verzwickten Eintritt in die fortgeschrittene, multi-nationale Welt des Kapitalismus. Mit Hilfe von Accessoires für die Figuren und einem digitalisierten, futuristischem Hintergrund inszeniert Raqs ein theatralisches mise-en-scene um, ähnlich zu Julia Staszaks Vorgehensweise, Inhalte und Bedeutungen zu manipulieren.

Radhika Khimji wurde in eine indische, im Oman ansässige Familie, geboren und lebt zur Zeit in London. In ihren Arbeiten verknüpft sie Malerei, Collage und Skulpturen zu Installationen, welche die Darstellung und Präsentationen von Kunst kritisch reflektieren und zugleich die hybride Identität der Künstlerin thematisieren. Khimji bewegt sich zwischen verschiedenen Medien und ihre Werke schaffen fragile Konstellationen von Gesten, Zeichnungen, negativem Raum und Architektur. Die Arbeit "Corner", welche ursprünglich 2009 für die Ausstellung "Progress Reports: art in an era of diversity" bei INIVA in London konzipiert wurde, artikuliert die subtilen Schwingungen zwischen Objekt und Stütze, Rahmen und Grenze, dem abstrakten Motiv und den repräsentativen Inhalten, die wir in es hinein projizieren.