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Die Skulpturen, Installationen, Räume und Fotoarbeiten des amerikanischen Künstlers Tom Burr werden häufig im Zusammenhang mit minimalistischer Skulptur betrachtet. Dies ist allerdings nur eine Referenz der vielschichtigen Arbeiten, die ein Begehren formulieren und zugleich eine streng konzeptuelle Ästhetik aufweisen. Es sind erotisch aufgeladene Objekte, auf deren Oberflächen sich (sub-)kulturelle Bezüge abbilden, die auf Tony Smith ebenso wie auf Jim Morrison und Kenneth Anger verweisen. Tom Burrs elegante Arrangements können Bühnen für performative Inszenierungen von realen Personen sein, wie auch von Gesten oder Kleidungsstücken, Möbeln und Materialien, die an jemanden erinnern. Es sind eingefrorene Momente, gleichsam Skulptur gewordene Erinnerungen an Situationen in Bars, Gartenhecken oder Pissoirs, Erinnerungen an halböffentliche Räume, denen Regeln und Hierarchien eingeschrieben sind, die Intimität und Exponiertheit zugleich evozieren. Burrs Skulptur Deep Purple (2000) beispielsweise, eine direkte formale Aneignung bzw. ein kleineres violett lackiertes Holzmodell des berühmten Tilted Arc (1984) von Richard Serra, verhandelt politische und ästhetische Fragestellungen, sowie individuelle Lebensgestaltung als sich wechselseitig bedingende Bereiche. An Serras Plastik hatte sich eine heftige Polemik darum entzündet, was moderne Kunst ist und wem der öffentliche Raum gehört, weil es im Schutz der modernen Skulptur angeblich zu „verbotenen“ Handlungen, wie etwa Urinieren, Cruisen oder mit Drogen handeln kam. Für seine Ausstellung im Hauptraum der Secession wird Tom Burr neue Arbeiten entwickeln, die im weitesten Sinne um das Thema Selbstporträt kreisen.

Tom Burr, geb. 1963, lebt und arbeitet in New York.

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Tom Burr