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Tobias Zielony (Jg.1973) gehört zu den avancierten jungen Fotografen der Gegenwart. In seiner Arbeit bewegt er sich zwischen klassisch dokumentarischen Vorgehensweisen und einer konzeptuellen Präsentation. Ihn interessiert weniger die Dokumentation der Lebensverhältnisse als vielmehr die Darstellung des Auftretens der Jugendlichen im öffentlichen Raum. Es ist »diese völlig beiläufige Form des Sozialen«, die er in seiner komplexen Arbeit eindrucksvoll darstellt. Die Selbstinszenierungen der Jugendlichen sind keineswegs zufällig, sondern geprägt von kulturellen und kommerziellen Bildern, die Posen und Gesten changieren zwischen bewusster und unbewusster Nachahmung.

In seiner aktuellen Arbeit aus Winnipeg, Kanada porträtiert Tobias Zielony Strassen -und Gefängnisgangs mit indianischen Wurzeln, wie die Indian Posse oder das Native Syndicate. Im Gefängnis von Stoney Mountain Penitentiary, in dem viele Gefangene aus dem ethnischen und kulturellen Kontext der Indianerbewegung stammen, hat er einen eindringlichen Film (The Deboard, 2008) über einen ehemaligen Gangleader gedreht.

Für Tobias Zielony stehen die Fragen von offener und latenter Gewalt genauso im Mittelpunkt seiner Arbeit, wie die Auseinandersetzung mit Formen der gegenwärtigen Entwicklung von Jugendrevolte. Seine Arbeit folgt soziologischen und psychologischen Analysen, findet aber auf der formalen Ebene eine völlig eigenständige Form der Präsentation. Diese formalen Qualitäten deutlich hervorzuheben und mit einem umfangreichen Kommentar zu versehen, ist zentraler Aspekt von Ausstellung und Katalog.

Im Verlag Hatje Cantz erscheint der Katalog Story/No Story. Herausgegeben von Maik Schlüter.

Mit Texten von Florian Ebner und Maik Schlüter und einem Gespräch zwischen dem Regisseur Christian Petzold und Tobias Zielony. Deutsch/Englisch, 2008, ca. 128 Seiten, ca. 100 farbige Abb. 24,50 x 31,50 cm, gebunden.

Eröffnung: Do. 20.11.08, 19 Uhr

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Tobias Zielony