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Die Herbert-Gerisch-Stiftung widmet dem Künstler ab 15.07.2012 eine umfangreiche Werkschau, die in 2013 an weitere Ausstellungshäuser (Laznia – Center for Contemporary Art, Gdansk und Städtische Galerie Viersen) tourt. Parallel dazu erscheint die Monographie 54°4min. beim DISTANZ Verlag.

Wo kämen wir hin, wenn wir schnurgerade in eine Richtung gingen, nicht anhalten und niemals abbiegen würden? Wo und wann sollten wir diese fiktive Reise beenden? Wer hätte sich nicht schon einmal in Gedanken auf grosse Fahrt begeben, einen Globus in Drehung versetzt und den Finger voller Erwartung erst wieder gesenkt, wenn die Welt darunter zum Stehen kommt. Wir stellen uns vor, wie es dort aussähe, wie es wäre, da zu sein … Seit ihrer Gründung verfolgt die Gerisch-Stiftung – ausgehend von dem Ambiente aus historischem Landschaftsgarten, Skulpturenpark und Jugendstilvilla – eine programmatische Leitlinie, mit der nach den kulturellen Bedingungen von Natur- und Idyllevorstellungen gefragt wird. Wo liegen die Wurzeln für unsere Bilder von Arkadien, Schlaraffenland und Paradies, welche künstlerischen Wege führen dorthin? Mit der Ausstellung 54° 4 min. des Berliner Künstlers Thorsten Goldberg (geb. 1960), der vor allem durch sein Werke im öffentlichen Raum international bekannt ist, erhält diese Fragestellung eine neue Dimension. 54° 4 min., der Breitengrad, auf dem die Gerisch-Stiftung in Neumünster liegt, erzählt von einer Reise zu solch sehnsuchtsbesetzten Orten, vergleichbar mit jenen, die schon die seefahrenden Entdecker der frühen Neuzeit auf der Suche nach dem Paradies westwärts lockten. Ortsbestimmungen im Paradies: Ausgehend vom historischen Schlaraffenland, dessen Karte nun den Park der Gerisch-Stiftung neu definiert, lässt uns der Berliner Künstler Thorsten Goldberg mit ziehenden Wolken träumen, verspricht Milch und Honig oder führt uns auf virtuellen Wegen bis zu fernen Inseln, deren touristische Abziehbilder sogar als Bildschirmschoner unsere Realitätserfahrung prägen. Es ist jene Verschränkung konkreter Ortsbezogenheit und utopischer Konstruktion, die sein Werk auszeichnet und deren gemeinsame Schnittmenge der Künstler in der virtuellen Überformung unserer Mediengesellschaft sieht. Trotz aller konzeptuellen Stringenz lädt sein Werk in eine Welt bildmächtiger, vielschichtiger und sinnlich erfahrbarer Zeichen ein, die er immer wieder überraschend in den öffentlichen Raum implantiert.

Erstmalig wird diese Welt nun in einer großen Retrospektive in drei Ausstellungshäusern in Deutschland und Polen (Zentrum für Gegenwartskunst Łaźnia 15.2. – 7.4.2013, Städtische Galerie im Park Viersen 21.4. -26.5.2013) mit Start am 15.7.2012 in Neumünster vorgestellt. Zudem wird die Wolkenskulptur Cumulus 11.08 als permanente Arbeit die Sammlung des Gerisch-Skulpturenparks erweitern. Ein im Distanz-Verlag erscheinendes Katalogbuch zur Ausstellung liefert einen umfassenden Einblick in die Kunst von Goldberg und stellt Objekte, Fotografien, Zeichnungen, Videoarbeiten und vor allem seine zahlreichen Projekte für den öffentlichen Raum vor (Mit Beiträgen von Jadwiga Charzynska, Kristin Danger, Eulalia Domanowska und Martin Henatsch). Kurator der Ausstellung ist der Künstlerischen Leiter der Gerisch-Stiftung, Dr. Martin Henatsch.

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Thorsten Goldberg
54°4min.