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Thomas Müller - zeichnerische Emotionsräume Feine geschwungene dunkle Linien ziehen sich über das Papier, bedecken das gesamte Blatt, verlieren sich in einer endlosen Bewegung. Vereinzelte Linien durchkreuzen einander, andere bilden kreisrunde Verdichtungen, umgeben von der unendlich scheinenden weissen Fläche des Papiers. Dann wiederum entsteht die Zeichnung allein mittels Perforationen des Zeichengrundes, in diesem Fall Karton.

Thomas Müller bedient sich virtuos des Materials in seiner Verschiedenheit. In der immer wieder neuen Verbindung von Kreide, Tusche, Acrylfarbe, Bleistift oder Ölfarbe entstehen abstrakte Kompositionen, die sich zu emotionalen Landschaften ausweiten.

Warum die Beschränkung auf die Zeichnung? Für Thomas Müller stellt sich diese Frage heute nicht mehr, seine Entscheidung ist schon vor einigen Jahren gefallen. Die Konzentration auf diese oftmals eher als Vorstufe denn als gültige künstlerische Form angesehene Ausdrucksweise eröffnet Müller weit mehr Möglichkeiten als andere künstlerische Medien. In ihrer Vitalität und Unmittelbarkeit kommt die Zeichnung seinem emotionalen, intuitiven Zugang zum Material entgegen. Der kurze Weg vom künstlerischen Impuls zur Realisation bedeutet einen geringen Reibungsverlust. Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb Müllers Zeichnungen auf den Betrachter derart direkt wirken.

Die Fortführung der eigenen Arbeit in einem anderen Kontext, die daraus resultierenden Friktionen - daran ist Thomas Müller immer wieder interessiert. Auf Einladung der von dem Minimal-Art-Künstler Donald Judd gegründeten Chinati Foundation hat er die vergangenen Monate September und Oktober als Artist in Residence in Marfa, Texas, verbracht. Vor dem Hintergrund der Begegnung mit den Werken Judds wie auch der täglichen Erfahrung der kargen Wüstenlandschaft sind neue Arbeiten entstanden, die Marfa Drawings.

Janine Gebser

Pressetext

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Thomas Müller
Marfa Drawings