press release only in german

Doppelfensterflügel, auf denen sich das Sonnenlicht mehrfach bricht und spiegelt, geschlossene Handflächen, durch die das Licht sich rot bricht, aber auch die Fensterfassaden und mit durchsichtigen Vorhängen verschlossenen Fenster legen die empfindlichsten Stellen organischer oder anorganischer Körper frei. Stets interessiert sich Florschuetz für die membranartigen Oberflächen zwischen Innen und Außen.

An der jüngeren Entwicklung der Fotografie zu einer anerkannten Kunstform, nahm Florschuetz bereits zu einer Zeit teil, als der Vorhang aus Eisen noch längst nicht gelüftet war. Anfang der 80er Jahre war er von Chemnitz nach Ostberlin übergesiedelt. Noch zu DDR-Zeiten sicherte er sich vom Prenzlauer Berg aus einen festen Platz in der westdeutschen Kunstszene. Karin Thomas, Lektorin beim DuMont Verlag in Köln oder Ute Eskidsen, die damals schon die Fotoabteilung am Folkwang Museum in Essen leitete, waren spontan von der Qualität seiner Bilder überzeugt, die sie in Fotozeitschriften sehen konnten und besuchten den Künstler im Atelier. Florschuetz Ziel stand damals schon fest: er wollte in den Westen. Als 1986 die Entscheidung fiel, ihm den Preis für junge europäische Fotografie in Frankfurt a.M. zu verleihen, hatte er seinen offiziellen Ausreiseantrag schon gestellt.

Florschuetz war in ersten Einzelausstellungen in den Galerien „Oben“ in Chemnitz sowie „Mitte“ in Dresden zu sehen. In Berlin beschränkten sich die Präsentationen lange auf alternative Orte.

Von seiner ersten Reise in den Westen, 1987 nach Frankfurt a.M., kehrte Florschuetz noch einmal für kurze Zeit nach Ost-Berlin zurück. Einer Einladung zum „Houston Foto“ folgte er bald darauf in die USA. „Young European Photography“ hieß damals die Ausstellung und er nutzte den ersten Amerikaaufenthalt, um einige Monate in den USA zu bleiben. Nur wenige Wochen vorher hatten ihm die DDR-Behörden die Ausreise zu seiner ersten Einzelausstellung im Folkwang Museum in Essen noch verweigert.

Bereits 1988 fand Florschuetz Eingang in das Museum of Fine Arts in Houston, das Museum of Fine Arts in Boston und das MoMA in New York. 1993 folgte ein längerer New York Aufenthalt. Zwei Jahre später arbeitete er mehrere Monate in Brasilien und 2000 erhielt Florschuetz eine Einladung als Stipendiat in die Villa Aurora in Los Angeles.

Heute arbeitet Thomas Florschuetz in Berlin, Sao Paulo und Rio de Janeiro.

Katja Blomberg

Pressetext

only in german

Thomas Florschuetz - Blick ins Freie