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Konkurrenzgebaren und Teamwork, Strategie und Intuition, Verlinkung und Netzwerk. Unsere Gesellschaft setzt sich zusammen aus den Dazugehörenden und den Ausgeschlossenen. Jeder Trend lebt vom Präferierten wie Verachtungswürdigen. Über die soziale Komponente hinaus beschäftigt sich auch jeder Künstler mit der Frage, wo lohnt die Adaption und wo Verzicht und Reduktion: Was lasse ich weg und was füge ich hinzu? The Weakest Link ist ein Versuch, Phänomene der Ein- und Ausgrenzung formal wie inhaltlich in Ausstellung, Gespräch und Film zur Diskussion zu stellen.

Alexandra Schumacher kombiniert Holzrahmen, Plexiglas und Fotografien zu einem paraventartigen Raumobjekt, das den Blick durch einseitig verspiegelte Glasflächen hindurch- und zurückwirft und die Galerie in Teilräume untergliedert. Die Installation verweist auf Marktmechanismen der Inklusion und Exklusion und ruft im Kontext der Produzentengalerie zur kritischen Selbstreflexion auf: Was macht uns exklusiv, wie gut sind wir im Vergleich zu den anderen?

Mit Schulterblick auf klassische Wandvertäfelungen zieht Julia Staszak ein Wandtableau durch Eingangsbereich, Flur und Büro der Galerie. Als Material dienen ihr Originalwerke konkreter Kunst (u. a. Anton Stankowski, Leon Polk Smith, Axel Rohlfs), selbst gemalte Porträts und architektonisches Füllwerk. Staszaks Referenzsystem legt Mechanismen aktueller Trends offen, die sozial, ästhetisch und stilistisch ihre Auswahl treffen.

Kerstin Gottschalks Arbeiten verlaufen in Raum und Zeit und suchen sich ihre Gestalt oft selbst. Im Verschütten von Flüssigkeiten macht sie – in Referenz zur Anti-Form der Postminimalisten – den Prozess der Werkentstehung sichtbar und überlässt die Stoffe in Reaktion auf Raum, Temperatur und Gravitation sich selbst und dem Betrachter. Bei Stedefreund lässt Gottschalk Wasser in ständiger Fließbewegung aus der Galerie heraus verharren und eine Betonwand im eigenen Gießprozess erstarren. Der Übergang von physikalischem Verlauf zu skulpturaler Form ist im wahrsten Sinne des Wortes fliessend.

Wie forme ich etwas, das nicht Form ist? Tove Storch macht Knickfalten und Schattenbildung eines Blatt Papiers skulptural erfassbar. Die hüpfende Bewegung eines Balles verwandelt sich bei ihr in eine dreidimensionale Projektion. Eine von zahlreichen Stahlstützen getragene Bronzelandschaft erweist sich als hauchdünnes Seidentuch. Farbverläufe sind nicht nur optisch auszumachen, sondern rotieren im Raum.

Begleitprogramm:

17.04. 2008, 20 Uhr DIE DEKADE DER NULLER Diavortrag und Podiumsdiskussion mit Andreas Koch, Künstler + Redakteur www.vonhundert.com Dr. Melanie Franke, Kunsthistorikerin + Redakteurin www.vonhundert.com Raimer Stange, Kunstkritiker und Kurator und Gäste moderiert von Kerstin Gottschalk im General Public, Schönhauser Allee 167 c, www.generalpublic.de

02.05. – 04.05. 2008 Gallery Weekend, Filmpräsentation Freitag 02.05. 14–22 Uhr, Samstag 03.05. 12–18 Uhr, Sonntag 04.05. 12–18 Uhr „Galerie Teufel - Heinz Teufel und die konkreten Künstler seiner Generation“ Rekordproduktion Berlin 2007, Produktion Christian Asbach, www.rekordproduktion.de

Mit freundlicher Unterstützung von n.b.k. / artothek

Carla Orthen