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Die internationale Gruppenausstellung „the subjective object“ stellt fünf jüngere Positionen vor dem Hintergrund formalistischer Ansätze zusammen und untersucht deren Beziehung zu einer subjektiv geprägten Idee von ästhetischen Überlegungen. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten beziehen sich weniger auf die Formensprache der Moderne, wie so häufig bei Künstlern dieser Generation, sondern greifen gezielt auf die scheinbare Präsenz der Dinge und unter anderem auch auf die eigenen Kinderzimmertage zurück. Die Interaktion von Subjekt und Objekt wird nicht nur aus reiner Notwendigkeit thematisiert. (Das Objekt als begriffliche Kategorie der Kunst wird ja immer zugleich durch seine eigene Existenz und die doppelte Subjektfunktion von Künstler und Betrachter bedingt). Sie wird in einem aktiven Bezug auf die eigene Persönlichkeit zum Prinzip der Arbeiten erhoben. Der Prozess wird Teil der Arbeit. Durch diese subjektive Subjekt-Objektbeziehung stellt sich die Frage nach der Form des Mediums als überholt heraus. Es entsteht eine formale Offenheit, die im Kontrast steht zu der klassischen Idee des in sich abgeschlossenen Kunstobjektes. Wie das Medium so wird auch der Materialeinsatz dieser Künstler von eindeutig lesbaren Referenzen in experimentellere Formen überführt.

Koenraad Dedobbeleer (*1975, Brüssel) arbeitet mit alltäglichen Gegenständen oder schafft Objekte, deren einzelne Elemente allgemein bekannt erscheinen. Diese Installationen, in denen er oft auch Fotos, Projektionen und Film verwendet und die in ihrer Größe eine ganze Halle füllen können, funktionieren sehr erzählerisch. So werden die einzelnen Elemente wie Wörter oder Argumente benutzt, von denen man fortschreitend zu größeren Einheiten gelangen kann. Eine endgültige Lesbarkeit dieser Narration bleibt jedoch aus.

Chris Evans (*1967, Berlin/London) vertauscht bewusst die Rolle des Künstlers mit der des Gönners, des Schöpfers und der Muse. Er schafft irritierende Formen der Kunstproduktion, indem er ausgewählte Personen, vom Aristokraten über Vorstandsvorsitzenden bis zum Kultursponsor, in den Prozess einbezieht. In seiner „Rock“- Serie zum Beispiel werden abstrakte „Felsen“ aus Gips mit figürlichen Zeichnungen kombiniert. Er ließ international verschiedene Polizisten Zeichnungen von denjenigen Richtern anfertigen, die einen durch die Arbeit des jeweiligen Polizisten gefassten Täter freisprachen. Chris Evans reagierte auf diese Zeichnungen mit jenen „Felsen“ aus Gips, als seine eigene Form der Interpretation.

Fiona Mackay (*1984, Glasgow) hat erst vor kurzem ihr Malereistudium an der Glasgow School of Art abgeschlossen. Sie verwendet die Leinwand nicht nur im traditionellen Sinne als Bildträger, sondern auch als Struktur für Installationen. Hierbei wird die Leinwand oft zerschnitten, mit Papierfragmenten beklebt oder in Kombination mit Möbeln zu Skulpturen transformiert. Die Grenzen zwischen den einzelnen Medien der Kunst verschwimmen und der Versuch einer eindeutigen Klassifizierung ihrer Arbeiten wird ins Absurde getrieben.

Die Skulpturen von Alex Mertins (*1974, Köln) sind meist abstrakt und verbinden Malerei, Zeichnung und skulpturale Elemente. In ihnen zeigt sich ein ungewöhnlicher Materialumgang, denn Glasfaser, Polyester, Harz und gesägtes Holz scheinen nicht den Gesetzen der Gravitation zu unterliegen, sondern allein denen des Künstlers selbst. Die Skulpturen treten als Ansammlungen eines künstlerischen Prozesses auf – eingeschlossen in Harz.

Anne Wenzel (*1972, Rotterdam) arbeitet mit figürlichen Keramikskulpturen, die in ihren Ausmaßen bis an die Lebensgröße heranreichen können. Die skulpturalen Ensembles setzt sie in ein gemaltes Umfeld und schafft damit atmosphärische Installationen. Durch die Größe der Installationen wird eine persönliche Welt aufgebaut, der das Verhältnis zwischen dem Betrachter und dem realen Gehalt ihrer selbst inne liegt.

Die Einladung zur Ausstellung in Plakatform wurde von Jana Gunstheimer entworfen, die freundlicherweise die Gestaltung aller Einladungen der Galerie im Jahr 2007 übernimmt.