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The Spirit of the Poet
04.07.2019 - 25.08.2019

Eröffnung der Ausstellung: 4. Juni 2019 um 18 Uhr.

Else Lasker-Schüler, vor 150 Jahren als Tochter eines Privat- bankiers in Wuppertal-Elberfeld zur Welt gekommen, schuf eine Liebeslyrik, für die sie heute bewundert wird. Im Alter Ego Tino von Bagdad lebte sie als Herz der Berliner Bohème der 20er-Jahre in den Kostümen eines für sie mythischen Orients und wurde zu Prinz Jussuf von Theben.
1933 floh die Dichterin vor den Nationalsozialisten nach Zürich. Ihre Bücher wurden verbrannt, ihre Zeichnungen aus der Berliner Nationalgalerie entfernt. Von der Schweiz aus floh sie bis nach Palästina. Schon in Deutschland ahnt sie in ihrem Theaterstück „Arthur Aronymus und seine Väter“ die Shoah voraus. In ihrem letzten Werk spricht sie die Katastrophe im Lichte jüdischer Versöhnung direkt an: „Ein Mensch der Liebe kann nur auferstehen.“ Else Lasker-Schüler starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem. Zwangsmigration und Einschränkung der Freiheit sind welt- weit grausame Realität. Die irakischen Künstlerinnen Hanaa Malallah und Hayv Kahraman setzen sich in ihren Werken mit ihrer Heimat auseinander, die sie beide verlassen mussten. Die in Berlin und Istanbul lebende Künstlerin Azade Köker hat sich mit verschiedenen Städten beschäftigt, u.a. der Stadt Aleppo, und den Auswirkungen des Krieges. Maja Bajevic floh während des Balkankriegs aus Sarajevo. Eşref Yıldırım erinnert mit seinen lyrischen Bildwerken an eine armenische Dichterin. Der Israeli Eyal Segal fragt, was Heimat bedeutet, und Simon Wachsmuth begibt sich auf die Reise in die Ge- schichte seiner Familie, folgt der Großmutter, die als Jüdin die Shoa in Shanghai überlebte.

Maja Bajevic
Hayv Kahraman
Azade Köker
Hanaa Malallah
Eyal Segal
Simon Wachsmuth
Esref Yildirim

zu Ehren von Else Lasker-Schüler

Else Lasker-Schüler illustrierte, zeichnete, malte und tauchte in ihren Collagen ab in eine jüdisch-arabische Traumwelt des Orients.
Wofür steht Else Lasker-Schüler? Emanzipation, ein freies selbstbestimmtes Leben, sich nicht vereinnahmen lassen und sich doch seiner Wurzeln bewusst sein.
Das Zentrum für verfolgte Künste folgt ihrer Spur in die Gegenwart, zeigt Künstlerinnen und Künstler vor allem aus dem Mittleren und Nahen Osten, die Lasker-Schülers Welt- anschauung des Widerstands, der schonungslosen Ehr- lichkeit, der Sehnsucht nach einer heilen Welt inmitten des Chaos mit Gemälden, Videos, Installationen und Objekten in die Gegenwart transformieren.