press release only in german

The Mouth is about Language. Joyce Wieland in Close-Up
mit Werken von Joyce Wieland und Elisabeth Kihlström
kuratiert von Bettina Brunner
28.05.2019 – 06.07.2019

Eröffnung: 27.05.2019 19:00

Am Eröffnungsabend
Begrüßung: Alexandra Grausam
Einführende Worte: Kelly Anderson (Botschaftsrätin für Kanada in Österreich)
Kuratorin Bettina Brunner im Gespräch mit der Künstlerin Elisabeth Kihlström

Die kanadische Künstlerin und Filmemacherin Joyce Wieland (1930 – 1998) erlangte als eine der wichtigsten Vertreterinnen der New Yorker Filmavantgarde der 1960er Jahre internationale Bekanntheit. Zählt sie in Kanada zu den zentralen Protagonistinnen der nationalen Kunstgeschichte, so wurde der medialen Vielseitigkeit ihrer künstlerischen Praxis, die von Malerei und Druckgrafik bis zu Skulpturen und vor allem Textilarbeiten reichte, in der internationalen Rezeption bisher jedoch nur selten Beachtung geschenkt.

Unter dem Gesichtspunkt der Sprache bietet die Ausstellung einen fokussierten Einblick in Joyce Wielands Werk der 1960er und 70er Jahre. Eine Reihe von Druckgrafiken auf Papier – darunter auch die bekannte Lithografie „O Canada“ (1970) – und eine großformatige Arbeit auf Textil greifen das Motiv der Lippen als verkörperlichten Ort des Sprechens auf. Verweisen diese Werke auf Joyce Wielands Auseinandersetzung mit Fragen nationaler Identität, Feminismus und Umweltschutz, so artikulieren die gezeigten Kurzfilme ihre politische Ausrichtung als Verhältnis zwischen Bild und Text, zwischen narrativen und filmästhetischen Ansätzen. Teils publiziertes Material, teils unveröffentlichte Archivfunde, verdeutlichen Joyce Wielands Schriften und Zeichnungen ihr Interesse am Alltäglichen und Biografischen, ebenso wie sie eine internationale Vernetzung sichtbar machen. Ihr idiosynkratischer Sinn für Humor unterstreicht die affektive Beziehung der Künstlerin und Filmemacherin zu den in ihren Werken diskutierten Themen, deren Bandbreite von streikenden Fabrikarbeiterinnen und der kanadischen Landschaft bis zu ihren Hauskatzen reichte.

Mittels ihrer Ausstellungsgestaltung, die eine neuen Textilarbeit integriert, tritt die Künstlerin Elisabeth Kihlström in Dialog mit Joyce Wielands Arbeiten. In ihrer Interpretation zentraler Aspekte der Praxis Joyce Wielands, rückt sie Fragen zu Materialität und Zeitlichkeit sowie dem Verhältnis zwischen Kino und Ausstellungsraum in den Vordergrund. Durch das Zusammenspiel von Materialien, Farben, Texturen und Licht befasst sich Elisabeth Kihlström in ihrer eigenen Kunstpraxis mit der Beziehung zwischen gezeigten Exponaten, Betrachter/innen und räumlichen Situationen.

Dank an alle Leihgeber/innen und Beteiligten der Ausstellung: Arnold Matthews, Art Gallery of Nova Scotia, Canada Council Art Bank / Banque d’art du Conseil des arts du Canada, Canadian Filmmakers Distribution Centre, Christian Kurz, Nova Scotia College of Art and Design, Paul Petro Contemporary Art, York University Libraries, Clara Thomas Archives & Special Collections, Antoinette Zwirchmayr.