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Thema des Ausstellungsprojekts ist die heutige Hybridisierung der Lebenswelt. Ins kulturelle Blickfeld gerückt wurde dieser Prozess insbesondere von der Ars Electronica  2005 unter dem Titel: „Hybrid   living in paradox“. Impulse boten die sich verändernden Kommunikationsmittel, die zunehmende Digitalisierung und insbesondere die sich ausweitende Biotechnologie. Das Coverblatt des Katalogs zeigt eine erschreckt dreinblickende menschliche Chimäre.

Seither hat sich der Begriff ‚Hybrid’ zu einer „neuen Art des Denkens“ ausgeweitet, weg von der Vorstellung einer ‚unsauberen Vermischung’, hin zu der Klarstellung von Wesen/Identitäten, die sich gegenseitig unterstützen (ohne ihre Eigenheiten einzubüßen!).

Anreger für das Projekt war die Autoindustrie, die Hybrid zum Schlagwort gemacht hat (der lokale/’site specific’ Bezug des ‚Weltkunst’-Projekts von Kunst+Projekte Sindelfingen e.V.! –Daimler stellt einen Hybridentwicklungsmotor als Ausstellungsobjekt zur Verfügung und Oliver Vollrath, Projektleiter, wird die Entwicklung erläutern). Anfang 2010 überspannte Monate lang ein Großplakat den Potsdamer Platz in Berlin: „Rocking the Hybrid“. Irgendwie ein Brückenschlagen, der Versuch, Distanzen zu überwinden.

Und in diesem Sinne wurden die Künstler persönlich angesprochen, die sich an den Investigationen beteiligen. Wie die ‚Malerin’ Wangeschi Mutu, dieses Jahr von der Deutschen Bank zur Künstlerin des Jahres 2010 gewählt, für die kulturelle Identität nicht mehr durch geografische Herkunft, Abstammung oder biologische Anlagen determiniert ist, sondern zunehmend zum selbstbestimmten hybriden Konstrukt wird. Oder den Konzeptkünstler Cheyney Thompson, der eine Malereiposition vertritt, die sich im installativen Kontext bewegt, um Bedeutungszusammenhänge und Netzwerke offenzulegen.

Auch der Altmeister Thomas Bayrle aus Frankfurt zeigt Transformationsprozesse einer hybriden Realität, wie mit der Rauminstallation: “Alle Kamele sind ein Kamel (Schopenhauer)“, in der u.a. ein geöffneter Porschemotor unterlegt ist mit einer Toncollage, die den satten Sound eines Porschemotors mit dem rhythmischen Klappern von Webstühlen und dem Sing Sang einer Gruppe betender Frauen verknüpft.

Kaiwan Mehta, Architekt/Stadtplaner/Kulturwissenschaftler aus Mumbai, spricht aus Sicht der postkolonialen Theorie von der Hybridisierung der Lebenswelt. In der Ausstellung breitet er die Verhältnisse seiner Heimatstadt anhand des Research-Archivs zu seinem Buch ‚alice in bhuleshwar’ anschaulich aus. Darüber hinaus wird er am Eröffnungsabend in dem Vortrag: „The Million Mumbai Neighbourhood Travels“ Einblick in seine Forschung geben.

Soviel zu einigen Positionen der Künstler aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die in Gestaltung und Haltung die Darstellungsmittel Malerei/Skulptur/Zeichnung/ Film/Performance … ausloten und dabei Themen wie Migration, Mobilität u.a., die im Zusammenhang der Hybridisierung bedeutsam sind, ansprechen und vor dem Hintergrund ihrer Kulturen in subjektiver Sicht zum Erleben bringen.

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the hybrid fuels ... plötzlich diese Einsicht

Künstler: Thomas Bayrle, Huma Bhabha, Paul Goede, Michael Krebber, Moshekwa Langa, Kaiwan Metha, Wangechi Mutu, Pietro Roccasalva, Ariel Schlesinger, Michael E. Smith, Cheyney Thompson, Clemens von Wedemeyer