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Der Sterbende taumelte mit hervorquellenden Augen, seine Hand machte eine zarte Geste, während er sich niedersinken ließ. In einer fast wollüstigen Haltung gab er sich dem Sterben hin. Seine Gebärde erweckte inmitten dieser Nebellandschaft des Bettgemachs milde Süße...

Goff + Rosenthal Gallery freut sich, die von Nicholas Weist kuratierte Gruppenausstellung „The Dulcet Clime of the Bedchamber" zu präsentieren, die Malerei, Zeichnungen, Photographie, Bildhauerei, Film und eine ortsspezifische Installation von einer internationalen Gruppe von Künstlern zusammenbringt.

Der Ausstellungstitel „The Dulcet Clime of the Bedchamber" stammt aus Querelle, dem 1953 erschienenen Roman des aggressiv offen schwulen Schriftstellers und kulturellen Außenseiters Jean Genet. Die Passage, aus der es stammt, dreht sich um den Mord an einem Matrosen und beschreibt seinen Tod als eine Vereinigung und die Sanftheit der Erlösung. Dieser schmerzliche und doch zarte Moment dient als Sprungbrett für die Ausstellung, in der Arbeiten vertreten sind, die auf die Melancholie auf dem Gebiet des Begehrens verweisen: beispielsweise wegen der Unvermeidbarkeit der Trennung durch den Tod.

Ähnlich den extremen und immersiven Fantasien, die sich in Genets Romanen manifestieren, legen die Künstler in Arbeiten, die durch persönliche Erfahrungen des Begehrens navigieren, private Welten offen. Diese intimen und im höchsten Grade aufgeladenen Arbeiten befinden sich in einem liminalen Raum zwischen Appetit und Handlungsfähigkeit und erkennen an, dass es Begehren gibt, das aber fest verwurzelt in einem Sumpf der Untätigkeit ist. Einige Künstler verallgemeinern die Idee des Begehrens, wie in der Skulptur von Paul Lee, einer zerrissenen Decke, ein stilles Monument für vergangene Beziehungen. Alternativ wird Begehren individuiert und obsessiv auf unmögliche Lieben fokussiert – wie in Timothy Hulls skulpturalem Frank-OHara-Totem aus Gegenständen und Fetischen, die in Beziehung zu Leben und Arbeit des Dichters stehen. Peter Gallos Textskulptur, das falsch geschriebene Wort „electocardiogram“ aus Hühnerknochen, Zahnseide und anderen Materialien, die mit dem Körper zu tun haben, ist teilweise ein Verarbeiten und zum Teil eine schützende (vermutlich allerdings ineffektive) Voodoo-Zauberei.

Diese zarten Gesten existieren da, wo Fantasie und Wirklichkeit zusammenkommen und nicht mehr differenzierbar sind, und indirekt Objekte des Begehrens verorten, sie aber nie direkt angehen.

Hernan Bas (geb. 1978) ist ein junger Künstler aus Miami, dessen elegante, phantastische Arbeiten international gezeigt werden, beispielsweise in der Saatchi Gallery, Marianne Boesky Gallery und Daniel Reich Gallery. Seine Arbeiten sind unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art, San Francisco und MoMA vertreten.

Basso ist ein Berliner Kunstkollektiv, das ein gleichnamiges weltweit erhältliches Magazin herausgibt und einen Kunstraum betreibt, in dem sowohl Arbeiten des Kollektivs als auch Werke anderer gezeigt werden.

Nayland Blake (b. 1960) ist ein international anerkannter Konzeptkünstler, der diskursiv die Komplexitäten der Identität befragt. Seine Arbeiten sind in wichtigen Sammlungen in der ganzen Welt vertreten; er hatte Einzelausstellungen unter anderem in der Matthew Marks Gallery, im Contemporary Arts Museum in Houston und bei FRED in London.

Ain Cocke ist ein Künstler aus Brooklyn, dessen jüngste anspruchsvolle detaillierte Zeichnungen und Malerei sich aus persönlichen Familiengeschichten und der visuellen Geschichte des Zweiten Weltkriegs speisen.

Der britische Künstler Simon English (geb. 1959) lebt in London. Seine tagebuchartigen Zeichnungen und Malereien wurden jüngst in Einzelausstellungen bei Galerie du Jour, Agnes B., Paris, FRED London, Galerie Römerapotheke und Galerie Volker Diehl gezeigt. In den USA wird English von Goff + Rosenthal vertreten.

Peter Gallo (geb. 1959) lebt und arbeitet in Hyde Park, Vermont. Gallos Skulpturen und Malereien haben oft einen Bezug zu seinen Erfahrungen mit geistig behinderten Menschen

David Gilbert (geb. 1982) ist ein junger Künstler aus Brooklyn, dessen zarte Skulpturen, Photographien und Installationen beispielsweise bei White Box, Art Metropole und D’Amelio Terras gezeigt wurden. Seine Arbeiten, die oft monochromatisch sind, stellen Fragen über die Bedeutung von Farbe und die persönlichen Auswirkungen von strukturellen Formen und visuellen Ikonographien.

Timothy Hull (geb. 1979) ist ein junger in Brooklyn lebender Künstler. Hulls Arbeiten, die verlorene Kulturen und idealisierte Figuren der Kultur in besessenem Detail untersuchen, werden international gezeigt.

William E. Jones (b 1962) nahm jüngst an der Whitney Biennial teil. Seine Arbeiten, die sich oft auf seinen Job in der Erotikindustrie beziehen, untersuchen, wie Sexualität und Persönlichkeit durch Medienbilder dargestellt werden.

Der norwegische Künstler Lars Laumann (geb. 1977) hat jüngst an der Berlin Biennale teilgenommen und hatte Einzelausstellungen unter anderem bei White Columns, Vox Populi, Maureen Paley und im Ofoten Museum. Seine scheinbar cool objektiven Arbeiten zeichnen sich durch sein Interesse am Geheimnisvollen und Relativen aus.

Paul Lee (geb. 1974), ein britischer, in New York lebender Künstler, hatte in letzter Zeit Einzelausstellungen bei Peres Projects und der Chinati Foundation. Seine hauptsächlich skulpturalen Arbeiten setzen sich mit Nostalgie auseinander und hinterfragen, in welcher Beziehung sie zu kulturellen Trümmern steht.

David Benjamin Sherry (geb. 1981) hat kürzlich sein Studium am Master of Fine Arts Programm der Yale University abgeschlossen und hat seine Arbeiten in der Lisa Ruyter Gallery, Andrew Kreps Gallery, Team Gallery und bei Mitchell-Innes + Nash ausgestellt. Seine Photographie befragt die Struktur des Mediums, wird aber stark vom Mystischen beeinflusst.

Shane Ruth (geb. 1971) hatte Einzelausstellungen in der Sunday Gallery und der Freight + Volume Gallery. Ruths höchst stilisierte Arbeiten erkunden Tropen des Fetischismus und verweisen auf eine besessene Aufmerksamkeit für bestimmte Epochen und Lebensstile.

Jo-ey Tang (geb. 1978) stammt ursprünglich aus Hong Kong und lebt und arbeitet jetzt in New York. Er hat viel in New York und San Francisco sowie in Bonn und Berlin ausgestellt. Tangs sehr formelle Photographien und Skulpturen geben intime Details über sein intellektuelles und emotionales leben preis.

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The Dulcet Clime of the Bedchamber / Des Bettgemachs milde Süße
Kurator: Nick Weist

Arbeiten von Hernan Bas, Basso , Nayland Blake, Ain Cocke, Simon English, Peter Gallo, David Gilbert, Timothy Hull, William E. Jones, Lars Laumann, Paul Lee, David Benjamin Sherry, Shane Ruth, Jo-ey Tang