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Die Ausstellung Telephone bezieht ihre Inspiration aus dem gleichnamige Gesellschaftsspiel, auch bekannt als Chinesisches Geflüster oder in Deutschland als Stille Post. Die Galerie wählte eine Arbeit des Künstlers Thomas Fischer und bat ihn wiederum, das Werk eines zweiten Künstlers zu bestimmen. Dieser suchte dann die Arbeit eines dritten Künstlers aus und so weiter. Telephone will über die herkömmlichen Grundsätze des Kuratierens, welche oftmals einen Zusammenhang zwischen Thema und Verständnis voraussetzen, hinausgehen und ergründen, was durch eine Methode, die auf soziale Prozesse ebenso großen Wert legt, wie auf Denkfähigkeit, entsteht.

Jeder Künstler hat selbst einen kurzen Kommentar bezüglich seiner Wahl verfasst.

Thomas Fischers Arbeit beginnt mit dem Finden und Sammeln von Bildern. Als Instrumente seiner Erforschung und als Inspiration zum Malen dienen ihm aus dem Medien-streaming entnommene oder "zitierte" Informationen, sowie Bilder, die er mit seinem Handy aufnimmt. Diese gesammelten Bilder dienen ihm als Inspiration für seine glänzenden, polierten Bilder auf Holzspan- und Aluminiumplatten, in denen die Realität in symbolische Elemente transformiert wird. (Anastasia Stein/Matthew Bown Galerie)

Modernes Leben wird bei Marcus Weber in humorvoll bissiger Weise reflektiert. Seine bildhaften Verwandlungen surrealer Alltagsszenerien begeistern auf Anhieb und sind ironische Reminiszenzen an ein sich neigendes Zeitalter. Sie bewegen sich auf einer Gratwanderung zwischen Sinn und Unsinn. (Thomas Fischer)

Thomas Ravens zitiert Architekturen aus verschiedenen Jahrzehnten und Ländern: er montiert sie gemeinsam mit selbstentworfenen fantastischen und realen Entwürfen zu einem Gesamtbild. Dabei beweist er ein feines Händchen für Übergänge, Proportionen und Verweisstrukturen. Auf seinen Aquarellen mutieren die utopisch-architektonischen Entwürfe der Moderne zu einer dystopischen Szenerie. (Marcus Weber)

Joachim Grommek nutzt ein Repertoire verblüffender Trompe l´oeils, um dem Begriff und dem Arbeitsfeld des "Ungegenständlichen" sozusagen in einen neuen Spin auf einer höheren Umlaufbahn zu versetzen. Und er fährt fort, die sich dabei ergebenden Möglichkeiten mit Intelligenz, Einfallsreichtum, Persistenz und Humor zu erforschen. (Thomas Ravens)

Gerade als mich Thomas Ravens anrief, bekam ich eine Mail von Ab van Hanegem der mir mitteilte, dass er am folgenden Tag von Amsterdam wieder nach Berlin zurückkommt, da er hier ein Zweitatelier hat. Da dachte ich, die Ausstellungsteilnahme wäre doch ein schöner Willkommensempfang. (Joachim Grommek)

In Wolfgang Flads Arbeit spüre ich eine gewisse Verwandtschaft mit meinem eigenen Werk. Ich nenne es das Relativierende oder Illusorische. Seine humoristischen Skulpturen verweisen auf die klassische Moderne, jedoch wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass sie ganz anders gefertigt oder zusammengewürfelt sind, sofern man das sagen kann. Außerdem besteht ein Kontrast zwischen Sockel und Skulptur: strenge, perfekt ausgeführte geometrische Formen stehen organischen Figuren mit einer völlig anderen Patina gegenüber. (Ab van Hanegem)

Frank Maier lässt in seine strenge Abstraktion einen spielerischen und zitatenreichen Moment einfließen. Feinheiten machen seine Arbeiten aus. Das Spiel mit unterschiedlicher Materialität, Stofflichkeit und filigranen Linien, die die Bildfläche unterteilen und verschiedene Tiefenebenen herstellen, ist essenziell und bringt den Esprit in seine abstrakten Bilder. Die Kühle und Strenge wird gebrochen und stellt damit eine Parallele zu meiner eigenen Arbeit her. (Wolfgang Flad)

Anja Schwörers Bilder scheinen Malerei zu sein. Ihre Arbeiten tun so, als würden sie einem malerischen Diskurs folgen, aber streng genommen sind ihre Bilder keine Malerei. Sie sind gefärbte Stoffe, mit vielleicht malerischen Applikationen, die nur den Eindruck erwecken, sie seien Malerei. Diesen Bruch, der nicht nur durch eine spezielle Technik entsteht, sondern ein inhaltlicher ist, reizt mich besonders an ihren Arbeiten.

(Frank Maier)

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Telephone

Künstler: Thomas Fischer, Marcus Weber, Thomas Ravens, Joachim Grommek, Ab van Hanegem, Wolfgang Flad, Frank Maier, Anja Schwörer