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Arndt & Partner möchten mit dieser Ausstellung zehn Künstler präsentieren, die in den letzten Jahren die Galerie begleitet und unterstützt haben, sei es als Aufbauhelfer, als Galerieassistenten oder als wissenschaftliche Mitarbeiter.

„TEAM“ widmet sich einem Thema, das alle kennen, aber wenige direkt kommunizieren: Ca. 85 Prozent aller Kunsthochschulabsolventen können nicht allein von ihrer Kunst leben und müssen parallel zu ihrer künstlerischen Arbeit andere Jobs übernehmen. Einige von den in dieser Ausstellung präsentierten Künstlern sind heute in Galerien vertreten, andere betreiben eine Produzentengalerie mit Künstlerkollegen und wieder andere sind auf dem besten Wege, von ihrer Kunst leben zu können. So unterschiedlich auch die künstlerischen Ansätze sein mögen, die Betonung einer gewissen Handwerklichkeit ist den hier präsentierten Positionen gemeinsam.

Die Wandarbeiten und Installationen von Florian Balze (geb. 1969, Augsburg) erinnern an Werkstücke, die wie Einrichtungsgegenstände und Dekorationsobjekte aussehen. Balze gelingt eine geschickte Vermischung von (kunst-) handwerklicher Technik und gegensätzlichen Materialien, ein kalkuliertes Zusammenspiel von präziser Fertigung und dilettantischer Ausführung. Inhaltlich hinterfragt der Künstler die Grenzen zwischen Kunst und Dekoration, zwischen Funktion und Ästhetik, zwischen dem Werk und seiner Umgebung und letztlich auch jene zwischen dem Innen und dem Außen des Kunstsystems.

Eva Berendes (geb. 1974, Bonn) Kunst bewegt sich an der Grenze von zwei- und dreidimensionalen Objekten, die einen realen Raum einnehmen, dabei aber auch gleichzeitig immer ein Bild bleiben. Das Grundmotiv der Künstlerin ist die Verschränkung von organischer und geometrischer Abstraktion. Berendes verwendet Materialien wie Holz, Wolle, Gips, Messing und Leder. Ihre Formensprache ist Werken der russischen Avantgarde entlehnt, besonders der suprematistischen Malerei, der Textilgestaltung sowie des Ausstellungsdesigns.

Heiko Blankenstein (geb. 1970, Rheydt) arbeitet an großformatigen Zeichnungen, die er mit Bunt-, Blei- und Tuschestiften fertigt. Die meist minutiös gearbeiteten, komplexen Bilder, die ohne Vorzeichnung entstehen, ergeben eine Anhäufung relativ zufälliger Strukturen, aus denen sich endgültige Formen herauskristallisieren. Die Motive seiner Zeichnungen reichen von pseudo-wissenschaftlichen Aspekten der Kosmologie, artifizieller Natur und Architektur bis zu Personen aus der Geschichte und dem eigenem Umfeld, jedoch immer metaphorisch angewandt.

Rufus Kraus (geb. 1970, Koblenz) entwickelt mit seinen Tuschezeichnungen eine ganz eigene Bildsprache mit Comic-artigem Charakter. Seine menschlichen Figuren sind räumlich isoliert oder in netzartigen Strukturen gefangen und wirken dadurch einsam und verloren. Offensichtlich beschäftigt sich Kraus mit Fragen der Integration und Ausgrenzung. Allgemeiner formuliert, wie funktioniert Kommunikation in einer multikulturellen Gesellschaft?

Frank Maier (geb. 1966, Stuttgart) verwendet einfachste Materialien wie Gips, Pappmaché, Holz, Lack und Schnur. Mit diesen Materialien formt der Künstler Skulpturen, die wie Wucherungen aus der Wand hervorquellen oder wie Lehmklumpen auf Holzlatten kleben. Für seine Skulpturen konstruiert er Sockel, die an Kommoden erinnern. Wie in einer Antikensammlung arrangiert Maier mehrere Variationen seiner Skulpturen zu Rauminstallationen, die von konstruktivistischen Gemälden an der Wand flankiert werden.

Stefan Mannel (geb. 1976, Homburg / Saar) greift in seiner Malerei auf einen motivischen Fundus zurück, den er in Sagen, Mythologien und volkstümlichen Überlieferungen findet. Es handelt sich größtenteils um symbolisch aufgeladene Tierfiguren, wie zum Beispiel die Hyäne, die im Allgemeinen als feige und linkisch gilt - oder der Esel, der sich nach einer alten ägyptischen Sage mit 74 Artgenossen zum Horizont aufmachte, um die Sonne am Aufgehen zu hindern. Sein malerischer Duktus ist mal gestisch expressiv, mal betont schemenhaft.

Kim Nekardas (geb. 1973, Gießen) Gemälde entstehen in dem Verfahren der umgekehrten Collage: Die einzelnen Teile werden in Photoshop zusammengefügt, anschließend per Overhead-Projektion monumental vergrößert auf die Leinwand geworfen und dann mit traditionellen Mitteln der Malerei, Pinsel und Farbe übertragen. Inhaltlich spielt Nekarda mit den Erwartungen und der Phantasie des Betrachters. Seine Bilder sind menschenleer und weisen dennoch eine narrative Grundstruktur auf, die seine Arbeiten eindeutig von traditionellen Landschafts- oder Interieurdarstellungen unterscheidet.

Lewin Quehls (geb. 1974, Frankfurt / Main) Arbeiten oszillieren zwischen Skulptur und Rauminstallation. Stets sind es Leerstellen, Brüche und kleine, meist subtile Irritationen in sonst makelloser Ordnung. Treppenstufen, die nirgendwo hinführen, eine Bodenplatte, die merkwürdige Falten wirft oder ein schlichtes Brett, das aus der Wand zu wachsen scheint. Bei Quehl verschmilzt Geometrisches und Organisches, es verändern sich Flächen hin zu Körperlichkeiten, es vermischt sich Präzision mit manueller Unvollkommenheit.

Bernd Ribbecks (geb. 1974, Köln) Arbeiten, die Mandalas ähneln oder auf Spielbrettern auftauchen könnten, suggerieren auf den ersten Blick, dass sie der Moderne entstammen. Doch setzt Ribbeck den expansiven Anspruch der Avantgarde in kleinen Bildformaten um. Unter Verwendung von Kugelschreiber, Permanent Marker und Lackstiften lässt er Bilder entstehen, die sich zwischen Zeichnung und Malerei bewegen. Seine Werke besitzen etwas verheißungsvolles, das uns wie die suprematistische Malerei in eine andere räumliche und geistige Dimension entführt.

Claudia Wieser (geb. 1973, Freilassing) experimentiert in ihren Arbeiten mit unterschiedlichen Techniken wie Collage, Skulptur und Zeichnung. Aus bereits existierenden visuellen und materiellen Strukturen entstehen durch Umformung und mediale Brechung neue, dicht verwebte Bildgeflechte. Diese erinnern entfernt an Bühnenbilder frühexpressionistischer Filme.

Pressetext

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TEAM

mit Florian Balze, Eva Berendes, Heiko Blankenstein, Rufus Kraus, Frank Maier, Stefan Mannel, Kim Nekardas, Lewin Quehls, Bernd Ribbeck, Claudia Wieser ...