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Im Lichthof zeigt der Badische Kunstverein die erste Einzelpräsentation des Londoner Künstlers Tariq Alvi in Deutschland. Neben älteren Werken realisiert Alvi eine neue Wandarbeit, die auf die räumliche Situation des Lichthofs reagiert.

Tariq Alvis Arbeiten lokalisieren sich in einem pop- und subkulturellen Kontext und thematisieren die glamouröse Welt der Werbung und des Konsums. In enger Anlehnung an die Bildkultur der 1960er Jahre bezieht sich der Künstler auf Diskurse um Geschlechteridentität, sexuelle Freiheit, Ökonomie, Lifestyle und Mode. Seine Motive findet Alvi in Zeitschriften und Versandhaus-Katalogen, aus denen er Bilder ausschneidet, ausreißt und anschließend neu zusammensetzt. Symbole und Motive der Konsumgesellschaft – wie Schmuck, Münzen, Preisschilder oder makellose Körper – werden aus ihren ursprünglichen Kontexten isoliert und auf ihre rein formale Präsenz reduziert. So entlarvt Alvi die immer gleichen Mechanismen, mit denen die Waren- und Finanzwelt ihre Kunden lockt.

Für die neue Wandarbeit „Win a London Flat“ bezieht sich Alvi auf ein Preisausschreiben des Evening Standards, in dem luxuriöse Apartments in London verlost wurden. Angesichts des teuren Wohnungsmarkts in der britischen Hauptstadt erweckt der monumental an die Wand gemalte Slogan Gefühle von Hoffnung und Begehren, aber auch von Angst und Ausweglosigkeit.

Alvis hauptsächliches Medium ist Papier, das er nicht nur auf der zweidimensionalen Fläche präsentiert, sondern auch skulptural und installativ im Raum inszeniert. Er entwirft einen Kosmos aus Luxus und Begierden, der sich im Ausstellungsraum ausbreitet, einen Baumstamm verziert oder an eine Pinnwand genagelt wird. Seine Papierarbeiten und Wandcollagen wirken auf den ersten Blick vor allem durch ihre formale Präsenz. Erst bei näherer Betrachtung offenbaren sie ihren wahren Charakter, indem sich die Muster und Umrisse als minutiöse Anordnungen von Geldstücken, ausgeschnittene Preisangaben oder bis zur unkenntlichen Abstraktion zerschnipselte Körperstücke entpuppen. Für die Installation „The Joy of Price“ von 2005 sammelte der Künstler beispielsweise achtlos weggeworfene 1-Cent-Münzen, mit denen er mosaikartig das Cover von „The Joy of Sex“, einem Sex-Handbuch aus den 1970er Jahren, nachklebt. So kontrastiert er die sexuelle Befreiung der 1960/70er Jahre mit der fortgeschrittenen Ökonomisierung der heutigen Welt.

Alvis Installationen bieten keine konkreten Erzählungen oder klar definierte Kontexte, sondern oszillieren zwischen verschiedenen Bedeutungen und Assoziationen. Dem Künstler geht es vor allem um das Erzeugen einer verdichteten Atmosphäre, um eine physische Präsenz im Raum, die sinnliche Momente und konzeptuelle Strenge miteinander verbindet.

Tariq Alvi (*1968 in Newcastle-upon-Tyne) lebt und arbeitet in London. Einzelausstellungen (Auswahl): 2008, 2nd Floor Projects (San Francisco); 2007, Cabinet, London; 2005, Wattis Institute (San Francisco); 2001, Whitechapel Art Gallery, London. Gruppenausstellungen: 2007, Art Cologne (Köln); 2006, Frieze Art Fair (London); 2005, White Columns, New York; 2004, Shanghai Biennale.

Mit freundlicher Unterstützung des British Council

Tariq Alvi (*1968 in Newcastle-upon-Tyne) lebt und arbeitet in London. Einzelausstellungen (Auswahl): 2008, 2nd Floor Projects (San Francisco); 2007, Cabinet, London; 2005, Wattis Institute (San Francisco); 2001, Whitechapel Art Gallery, London. Gruppenausstellungen: 2007, Art Cologne (Köln); 2006, Frieze Art Fair (London); 2005, White Columns, New York; 2004, Shanghai Biennale.

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Tariq Alvi
Kurator: Anja Casser