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In seiner Ausstellung Particle Tickle in der Langen Foundation zeigt der japanische Künstler Takehito Koganezawa zwei neue Arbeiten (17. Juli - 6. November 2011)

Takehito Koganezawas Arbeit eröffnet über die Wahrnehmung alltäglicher Dinge ungekannte Imaginationsspielräume. Seine neue, vor Ort entstandene Arbeit On a Cloudy Day You Can See Never, 2011, betitelt nach dem bekannten Broadway-Musical On a Clear Day You Can See Forever aus den 60er Jahren, besteht aus einer Installation, die bewusst die Architektur der Langen Foundation aufgreift: Das von Tadao Ando entworfene Gebäude wurde von diesem mit Absicht unklimatisiert gelassen, um ihm eine körperlich erfahrbare Dimension zu erhalten – eine Dimension, die Wärme wie Kälte spürbar macht. An dem auf der Südseite des Baus verlaufenden, lichtdurchfluteten Korridor hat Takehito Koganezawa nun rund 50 Spiegelkugeln installiert. Betrieben von kleinen solarenergie-betriebenen Motoren ist die Bewegung der Spiegelkugen abhängig vom Lichteinfall: Der Korridor wird an sonnigen Tagen von fortwährend bewegten Reflektionen dramatisch durchflutet, während an bedeckten oder regnerischen Tagen die erstaunliche Wirkung der kleinen Glasteilchen in Bewegung ausbleibt. Mit dieser lichtsensiblen, „wetterabhängigen“ Arbeit stellt Koganezawa seine Arbeit in direkte Relation zur Natur – so wie auch Tadao Ando den Dialog mit ihr gesucht hatte.

„My eyes are always catching something that moves. I wonder whether in my former life I might have been a frog. Since my childhood, I am interested in clouds, airplanes, kites, insects, birds, balloons, rain or lightning...anything that flies or floats in the sky. Dust particles remind me of a typical Sunday morning when my parents were still sleeping. Sunlight came through the slit of the curtains and I would see the small particles dancing in a peculiar narrow angle. When you look at the dust closely, you would notice that each small particle has individual shape, color and motion. I try to see cosmos and chaos at the same time in that dust current.“ So erklärt der Künstler selbst die Grundlagen seiner Bilderfindung.

In seiner zweiten Arbeit in der Langen Foundation (Dust, 2010) setzt Koganezawa acht Videobeamer ein, mit deren Hilfe er den großen Ausstellungsraum mit seinen acht Meter hohen Wänden komplett transformiert. Die groß angelegte Videoinstallation mit ihren sich dynamisch bewegenden bunten Farbpartikeln, die in den verschiedensten Richtungen und Rhythmen durch den Raum schwirren, besteht im Grunde nur aus einem ganz banalen Material: Staub, der im Licht eines Projektors gefilmt wurde. Die vor dem Licht eines Projektors abgefilmten Staubpartikel erzeugen einen abstrakten Film, in dem Teilchen unterschiedlicher Größe und Farbe in permanenter Bewegung durch den undefinierten Raum „schießen“.

Zum Künstler: 1974 in Tokio geboren, lebt und arbeitet Takehito Koganezawa heute in Berlin. Seine Arbeiten wurden u.a. 2002 auf der Manifesta 4 in Frankfurt am Main und auf der Yokohama Triennale 2005 gezeigt. 2009 erhielt er eine Einzelausstellung im Haus Konstruktiv in Zürich wie auch in der Kanagawa Prefectural Gallery 2008. Eine Ausstellung im Haus am Waldsee, Berlin ist für 2012 geplant. – Es erscheint ein Künstlerbuch anlässlich der Ausstellung.

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Takehito Koganezawa
Particle Tickle
Präsentation von zwei großräumigen Licht und
Videoinstallationen