press release only in german

Der Kölner Galerist Rolf Ricke zählt zu den Pionieren in der Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Seine Galerie galt stets als eine der interessantesten Orte für die Begegnung mit dem aktuellen Kunstschaffen, und als Mitbegründer der ART COLOGNE wie auch als freier Kurator eröffnete er der Kunst immer wieder neue Wege der Vermittlung. Als einer der Ersten stellte er in den sechziger Jahren in Europa die amerikanische Minimal und Postminimal Art vor und begleitete das Schaffen von wegweisenden Künstlern wie Donald Judd (1928-1994), Richard Artschwager (1923), Barry Le Va (1941), Keith Sonnier (1941) oder Richard Serra (1939). Von Letzterem soll auch die Bemerkung stammen: „Wenn ich will, dass der Dom versetzt wird, macht das der Rolf.“

Rolf Ricke folgte nie einfach dem Mainstream und förderte inzwischen beinahe in Vergessenheit geratene Künstler wie den seit 1971 vermissten Bill Bollinger (1939) oder Lee Lozano (1930-1999), deren Schaffen erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Stets blieb er am Puls der Zeit, nie erlahmte sein Interesse an künstlerischen Entwicklungen. Ohne seinen Ansprüchen untreu zu werden, wandte er sich Neuem zu und förderte in den neunziger Jahren junge Kunstschaffende wie Cady Noland (1956), Matthew McCaslin (1957), Steven Parrino (1958-2005), Jessica Stockholder (1959) oder Fabian Marcaccio (1963). Das gilt auch für die jüngste Generation, wie Ausstellungen von Amy Green (1970) oder Gajin Fujita (*1972) belegen.

Seine eigene Sammlung mit bedeutenden Einzelwerken und umfangreichen Werkgruppen „seiner“ Künstler, mit denen ihn oft langjährige Freundschaften verbinden, dokumentiert dabei eine persönliche Sicht auf die Kunst von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart: „Erfreulicherweise hatte ich bei meiner Galeriearbeit immer das Glück, dass ich mir den unerschütterlichen Glauben an die Qualität eines Künstlers, eines Menschen, der durch seine Arbeit im ästhetischen Bereich wirklich Welten verändert, habe bewahren können.“

Mit der Ausstellung „Sweet Temptations“ – der Titel verweist u. a. auf die Vorliebe des Sammlers für Süssigkeiten jeder Art – wagt das Kunstmuseum St.Gallen ein einmaliges Experiment mit einer privaten Kollektion, nämlich einen spannenden Dialog anstelle eines Monologs einer traditionellen Sonderpräsentation. Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem Sammler will die Ausstellungskonzeption nicht wie üblich eine Sammlung als individuelle Leistung feiern, als solitäres Ganzes musealisieren oder gar als Demonstration ökonomischer Macht ausbreiten. Im Gegenteil wird sie im Rahmen eines öffentlichen Museums auf ihre kunsthistorische Bedeutung hin befragt, werden unerwartete Bezüge eröffnet und neue Sichtweisen entwickelt. Entsprechend treten Werkgruppen aus der Sammlung Rolf Ricke in Dialog mit St.Galler Museumsbeständen, so treffen Werke von Richard Serra oder Bill Bollinger auf Roman Signer, Keith Sonnier und Matthew McCaslin auf John Armleder, Cady Noland und Steven Parrino auf Olivier Mosset oder David Reed und Fabian Marcaccio auf Bernard Frize. Für die Dauer einer Ausstellung entsteht gleichsam eine Idealkollektion des künstlerischen Auf- und Umbruchs und der permanenten Suche und Befragung der Kunst, also ein „musée imaginaire“ für einen engagierten Dialog mit der Gegenwartskunst.

Konrad Bitterli 05

Die Sammlung Ricke

Rolf Ricke zählt seit den sechziger Jahren zu den Protagonisten der deutschen Kunstszene. Seine Galerie in Köln galt stets als einer der interessantesten Orte für die Begegnung und Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst. Als Mitbegründer des internationalen Kunstmarktes ART COLOGNE zählt Rolf Ricke seit Anbeginn zu den ausgewählten Ansprechpartnern für Museen und Sammler aus aller Welt.

In den mehr als vierzig Jahren seiner Galerietätigkeit baute Rolf Ricke eine bedeutende und umfangreiche private Kunstsammlung auf. Zu den Beständen der Sammlung Ricke zählen Hauptwerke von modernen Klassikern, wie Donald Judd, Keith Sonnier, Jo Baer, Richard Artschwager, Bill Bollinger, Richard Serra, David Reed, Lee Lozano, Barry Le Va, ebenso wie Arbeiten von jungen, erfolgversprechenden Künstlern, wie Ingrid Calame, Matthew McCaslin, Fabian Marcaccio, Tom Merrick, Steven Parrino, Steven Hull.

Rolf Ricke war stets ein Visionär, der kommende Entwicklungen in der Kunst früh erkannt hat, meist lange bevor der ‚mainstream’ auf sie aufmerksam wurde. Die Struktur der Sammlung ist von fachlichem Weitblick und intimer Kenntnis der Kunstszene geprägt. Damit besitzt sie ein hohes Potential für eine positive Entwicklung der Einschätzungen des Marktes mit entsprechenden Wertsteigerungen.

Der Initiative von Wolfgang Häusler, Geschäftsführender Gesellschafter der Kulturmanagement Häusler GmbH, München, ist es zu danken, dass es einem Kreis von kunstinteressierten Investoren nun möglich ist, sich an der Sammlung Ricke zu beteiligen.

Rolf Ricke, den eine enge berufliche Freundschaft mit Wolfgang und Dr. Christa Häusler verbindet, hat sich nach reiflichen gemeinsamen Überlegungen entschlossen, seine Sammlung zu verkaufen. Erwerber ist die nach irischem Recht und mit Sitz in Dublin gegründete Gesellschaft COLOGNE ART INVESTMENT LIMITED, die am 01.07.2001 gegründet wurde und die nach dem zugrundeliegenden Konzept am 31.12.2005 nach Verkauf der Sammlung aufgelöst werden soll. Die Gesellschafter sind im wesentlichen ein Kreis kunstinteressierter Freunde von Rolf Ricke und Wolfgang Häusler. Die Geschäftsführung der Gesellschaft nehmen die Herren W. Häusler und Dr. Herbert Hirtz wahr, die beide auch Gesellschaftsanteile halten.

Alle Beteiligten teilen das Interesse von Rolf Ricke, für die Sammlung nach Möglichkeit einen Platz im Rahmen eines adäquaten Museumsumfeldes zu finden. Auch ein Verkauf von Teilen oder Einzelwerken der Sammlung kommen in Betracht.

Der Sammler Rolf Ricke wird der Gesellschaft auch nach dem Verkauf seiner Sammlung weiterhin verbunden sein und im Rahmen einer Kooperation mit der Kulturmanagement Häusler GmbH im Bereich von Cooperationen und Ausstellungen beratend in die Aktivitäten der Gesellschaft integriert bleiben.

Pressetext