press release only in german

Die Ausstellung besteht aus Arbeiten des Hamburger Malers Sven Neygenfind und einer Installation des Leipziger Künstlers Tilo Schulz.

Der Titel Fensterfett ist Beobachtung und Einladung zugleich. Während bei der letzten Ausstellung im neuen Raum am Hauptbahnhof ein Teil der Vorbeieilenden ohne Zeit oder ohne entsprechend starkes Interesse in den Raum einzutreten, ungewollte Spuren an den großzügigen Glasflächen des Hauptausstellungsraumes hinterließen, spekuliert Fensterfett auf viele am Fenster plattgedrückte Nasen.

Tilo Schulz' Installation eröffnet ein von den Lichtverhältnissen und somit der Tageszeit abhängiges Ebenenspiel hinter der Fensterfassade. Schulz, dessen letzte große Einzelausstellung Formschön in der Galerie für zeitgenössischen Kunst in Leipzig gerade zu Ende ging, beschäftigt sich intensiv mit Fragen kulturhistorischer Zusammenhänge der bildenden Kunst der Nachkriegsjahrzehnte unter den Bedingungen des Systemgegensatzes. Ein weiterer wichtiger Werkkreis schließt Untersuchungen zu Präsentationsverfahren im Ausstellungskontext ein. Ausstellungsbeteiligungen beschickt Tilo Schulz mit Installationen und Objekte, die als flankierende Elemente oder fragmentarisch herauszulösende Teile seiner als tatsächliche Parcours angelegten Einzelausstellungen ihre "Geschichte" mitbringen und zugleich durch ihre situative Geste zum elementaren Bestandteil des jeweiligen Ausstellungszusammenhangs werden.

Auf Sven Neygenfinds großformatigen Bildern lässt sich aus der lustvollen Forschungsreise des Malers eine Anschlussstelle an den den Formalismusstreit bearbeitenden Schulz destillieren. Der Entscheidungsraum zwischen Form und Figur führt ihn zum Wandeln auf dem Grat einer Gegenständlichkeit erahnenden Abstraktion. Worum gehts denn beim Bildermachen? Worin liegt der Reiz der Eroberung leinener Flächen? "An der zarten Grenze zum Konkreten" beschreibt treffend und mit einfachen Worten das Ergebnis der Suche nach dem Punkt beim Bildschaffen an dem nichts Zugefügtes, nichts Ausgefeilteres mehr nötig ist.

only in german

FENSTERFETT
Sven Neygenfind, Tilo Schulz