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Mit seinen Wort-Bild-Zyklen, in denen vermeintlich dokumentarische Erzählpraxis und stimmige Auswahl des Bildmaterials exakt übereinander gelegt sind, hat Sven Johne in den vergangenen Monaten nachhaltige Aufmerksamkeit erregt. In seinen beiden neuen Arbeiten bleibt er seinem erzählerischen Ansatz treu, vollzieht aber den Schritt vom beobachtenden Chronisten zum handelnden Akteur bzw. erzählt eine Geschichte von der Sprachlosigkeit und dem Versuch der Annäherung zwischen zwei Generationen in bewegten Bildern.

So hat sich Sven Johne für die Arbeit Wanderung durch die Lausitz im wahrsten Sinne des Wortes an die Fersen des Wolfes gehängt. In fünf Diptychen – allesamt grünlich-dunkle Nachtaufnahmen mittels Infrarotkamera – hat Sven Johne versucht, das archaische Bild des frei streunenden Wolfes einzufangen; bislang gibt es davon tatsächlich kein Dokument.

Gefunden hat er dabei Orte, an denen die Natur auf dem Vormarsch ist und man entweder versucht, die scheinbare Ordnung im Leben aufrecht zu erhalten oder offensiv mit dem Schicksal einer Kulissenstadt umzugehen. Bei all dem stellt sich die Frage, ob man dem Wolf tatsächlich auf seiner Route hinterher spürt oder ob man von ihm schon erwartet wird. Die Grenze zwischen Natur und Zivilisation scheint eingerissen.

Das Bild der Grenze bzw. deren Überwindung thematisiert Sven Johne auf andere Weise in der Video-Arbeit Elmenhorst. Eine wohlvertraute Situation: Strandspaziergang, Vaterfigur und erwachsener Sohn – zwei Figuren kommen uns auf der Leinwand entgegen. Die beiden müssen reden! Aber es herrscht Sprachlosigkeit, und das schon seit langer Zeit. Gestik und Minenspiel offenbaren angestaute Aggression, gegenseitiges Unverständnis und zugleich verzweifeltes Bemühen sowie einen noch nicht gänzlich verschütteten Keim von familiärer Vertrautheit. Es braucht einen Knall, den Schuss aus dem Grenzergewehr, um die übermächtige Ruhe und den Wall des Schweigens zu brechen. Erst die angedeutet Gewalt und das gemeinsame Erlebnis des Abdrückens scheinen eine Chance auf Verständigung zu ermöglichen.

Pressetext

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Sven Johne
"Rückkehr der Wölfe"
Fotografie und Video