Kunsthalle Emden

KUNSTHALLE IN EMDEN STIFTUNG HENRI UND ESKE NANNEN | Hinter dem Rahmen 13
26721 Emden

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SVEN DRÜHL
Apokryphe Landschaften
10. Juli bis 3. Oktober 2021

Sven Drühl (*1968) ist Landschaftsmaler 2.0. Seine Arbeiten entstehen nicht in der Natur, sondern im Atelier. Sie sind aus unterschiedlichen Vorlagen gesampelt, seien es kunsthistorische Vorbilder oder virtuelle Abbildungen. In dieser konzentrierten Ausstellung werden neueste Lack- sowie und Neon-Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers zusammen mit dreidimensionalen Objekten präsentiert. 

Wie kann sich Malerei vor dem Hintergrund der Digitalisierung, Globalisierung und Bilderflut gegenüber den Zeichen unserer Zeit positionieren? Anhand des klassischen Motivs der Landschaft denkt der in Berlin lebende Künstler Sven Drühl (* 1968) den Gattungsbegriff der Malerei weiter. Sven Drühl ist somit kein Landschaftsmaler per se: Das Motiv ist Mittel zum Zweck, um über Fragen von Autorschaft, Originalität und Reproduktion zu reflektieren.

Der Ausstellungstitel »Apokryphe Landschaften« legt dabei das Produktionsprinzip seiner Kunst offen: als »apokryph«, werden jene Schriften bezeichnet, die im Verlauf der Zeit aus dem Bibelkanon entfernt wurden. Zugleich bedeutet das Wort auch schlichtweg »unecht oder nicht zum Gültigen, Anerkannten gehörend«. Denn Sven Drühl malt nicht nach der Natur, sondern arbeitet sprichwörtlich nach »Vor-Bildern«. Wie ein DJ kompiliert er seine Kunst aus verschiedenen Quellen und betitelt seine Samplings durch die Aneinanderreihung der jeweiligen Künstlerinitialen; von C.D.F. für Caspar David Friedrich bis C.G.T. für Computer Graphic Texture, also Hintergründe für Computergames. Aus den Vorlagen trennt der Künstler mit Bedacht einzelne Ausschnitte heraus, die er in unterschiedlichen Konstellationen mit Versatzstücken aus seinem Bildarchiv kombiniert und so in einen neuen, überzeitlichen Kontext überführt. In konstanter Reibung zwischen dem klassischen Motiv der Landschaft und den modernen Prozessen der Bildaneignung und Übersetzung wird das Verhältnis von Abbildung und Wirklichkeit ad absurdum geführt. Mit der Serie DARKER geht Sven Drühl noch einen Schritt weiter: die monochrom-schwarzen Plastiken berühmter Bergmassive – wie dem Matterhorn, dem Montblanc oder dem Mount Everest – sind eine Erweiterung der Malerei in den dreidimensionalen Raum, die der Künstler als »raumgewordene Malerei« bezeichnet. Die Ausstellung legt den Fokus auf Werke aus den letzten Jahren.

„Bei meinen Gemälden handelt es sich um so etwas wie Remixe bestehender Werke, so wie ein DJ im House- oder Technobereich einzelne Musikstücke neu zusammensetzt oder sie aneinander- und übereinander lagert, um zu neuen Lösungen zu kommen.“
Sven Drühl