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Ein Löwe in einer Kunstlandschaft aus grünen Samtfetzen. Das Raubtier als Sinnbild der undomestizierten Natur in einem artifiziellen urbanen Environment. In Anlehnung an Ludwig Wittgensteins berühmten Satz: „Wenn ein Löwe reden könnte, wir könnten ihn nicht verstehen“ betitelt der thailändische Künstler Surasi Kusolwong seine Ausstellung im transparenten Pavillon der Kunsthalle Wien am Karlsplatz. Eine Metapher für die Unmöglichkeit von interkulturellem, sprachlichem und zwischenmenschlichem Verständnis? Der Löwe wird zum ortsbezogenen Sprachorgan: Er liest Auszüge aus Texten, etwa dem Tractatus logico ohne Schauspieler, ein interaktives Feld der Kommunikation und der widersprüchlichen Rede. Die Alltagssprache, die nach Wittgenstein nur durch Kontextualisierung des Wortes mit Gesten, Situationen und Handlungen decodiert werden kann, wird bei Kusolwong als freies Nebeneinander pluraler Stimmen begriffen, deren Wahrheitsanspruch sich in der Entäußerung, im Rollenspiel und der Entkoppelung von Ausdruck und Identität löst.

Surasi Kusolwong liebt Orte der Begegnung: Seine „1 Euroes, des Schenkens und der Kommunikation. Seine oft farbenprächtigen Inszenierungen erscheinen als doppelbödiger Hedonismus, hinter dem sich nicht zuletzt kritische Anspielungen auf eine vielfach zu schnelle Globalisierung und eine konsumfixierte Gegenwartsgesellschaft verbergen.

Kurator: Gerald Matt

Begleitend zur Ausstellung wird ein Katalog, deutsch/englisch, mit einem Interview von Dr. Gerald Matt und Surasi Kusolwong und einem Text von Sabine B. Vogel publiziert.

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