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Vier temperamentvolle Cheerleader, die das Publikum ordentlich anheizen und Superamas sind die Protagonisten des choreografischen Spiels in der Eröffnungsperformance „Casino“. Cheerleader stehen für das prickelnde Live-Erlebnis, für das televisionäre Heimspiel im Sport, für das Design von jungen Frauen und für den Kodex von Begehren und Missbrauch. Superamas bringen diesen Stoff als Show mit gefährlich anmutendem Unterhaltungswert auf die Bühne. Doch es bleibt nicht beim Spiel mit dem Klischee der Jubelmädchen. Die vier Tänzerinnen werden zu Pulp Fiction Furien, Dubbing-Darstellerinnen, Sängerinnen und Tableaux-Vivants-Figuren und der Raum wird vom Tanzstudio und Theater zur Galerie und zum Kino. Godard gibt ein Interview zu Kubricks Film „Full Metall Jacket“, eine der Cheerleaderinnen singt Jonny Cash und auch ein neues Video wird gezeigt, das Teil der kommenden Arbeit „BIG, 3rd episode“ sein wird.

Begleitend zur performativen Arbeit „Casino“ zeigt der Salzburger Kunstverein bis zum 9. Juli 2006 die Ausstellung „Sex in the City“. Neben Fotografien und Lichtinstallationen werden vorwiegend Videoarbeiten gezeigt, die sich mit der Frage beschäftigen, wie Männer in Kontakt mit Frauen treten. Wir treffen auf Männer, die Frauen bezahlen um von ihnen dominiert zu werden (Cat Woman), während andere es bevorzugen zu zahlen um befehlen zu dürfen (Sauve qui peut. Romania). Mit einer durch Alkohol verzerrten Wahrnehmung nähert man(n) sich in when we were kings. „In der westlichen Welt ist es das Hauptproblem für Männer, in Kontakt mit Frauen zu treten.“ (Jean Luc Godard)

Kartenreservierungen für die Performance Casino unter +43 662 843711

Superamas Die französisch/österreichische Künstlergruppe Superamas (frz.: Galaxien-haufen) wurde zum präsidialen Kollektiv der Sommer Szene Salzburg 2006 gewählt. Sie wurde „1998 von vier Männern, die (nicht mehr) namentlich genannt werden wollen, in Paris gegründet. Superamas sind keine Supernova, sondern kopieren in ihrem Spiegel-Universum der Wirklichkeit die ihnen nützlichen Teile heraus und bauen sie zu einem sich selbst umkreisenden System von Kunstwerken zusammen. Dieses Kopieren und Konstruieren geschieht durch Performance, Tanz, Lichtdesign, Video, Installation und Musik; keins dieser Medien soll gegenüber dem anderen bevorzugt werden.” (Helmut Ploebst)

„Sex in the City" ist eine Produktion der Szene Salzburg und der Superamas in Koproduktion mit dem Salzburger Kunstverein

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Speaking Sex Diskussionsrunde am Montag, 19. Juni 2006, 19 Uhr

Mit Elke Krystufek, Carola Dertnig, Meike Schmidt-Gleim, Hemma Schmutz Moderation: Georg Schöllhammer Im Salzburger Kunstverein sind – im Rahmen der Sommer Szene 2006 – von 20. Juni bis 9. Juli 2006 Arbeiten des französisch-österreichischen Künstlerkollektivs Superamas zu sehen. Zur Eröffnung steht die Performance Casino auf dem Programm, eine bewegende, unterhaltsame und komische Studie unserer medialen Wirklichkeit und ihrer Rezeption rund um vier temperamentvolle Cheerleader. Wie in ihren anderen performativen Arbeiten auch arbeiten Superamas dabei mit Klischees, medialen Versatzstücke, den Mitteln der Werbung und setzen auf Irritation, Provokation und Spektakel pur.

Die Veranstaltung Speaking Sex widmet sich in diesem Zusammenhang der Frage, was sich auf der Ebene der Darstellung abspielt. Wie weit ist es möglich, durch die Ausreizung der Übertreibung der Darstellung selbst Kritik und so etwas wie eine Katharsis zu erzeugen? Gesprochen wird dabei aus der Position der Frau. Historische Vorläufer sind die feministischen Anti-Porn und Pro-Porn Debatten der 1970er Jahre, die ein Thema behandelt haben, das nach wie vor virulent ist.

Carola Dertnig: Künstlerin, unterrichtet an der Universität für bildende Kunst in Wien. Gründerin des Künstlerinnenkollektivs „a room of ones own“, arbeitet an einem Buch über die Performance-Szene in Österreich.

Elke Krystufek: Professorin an der Universität für bildende Kunst in Wien, mit ihrer Performance „Satisfaction“ in der Kunsthalle Wien löste sie eine anhaltende Diskussion über Möglichkeit und Unmöglichkeit weiblicher Selbstdarstellung und Voyeurismus aus.

Meike Schmidt-Gleim: Philosophin und Künstlerin, lebt in Paris und arbeitet seit ihrer Neuherausgabe von José Pierres „Recherchen im Reich der Sinne - Die 12 Gespräche der Surrealisten über Sexualität“ aus weiblicher Perspektive an einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft.

Hemma Schmutz: Kunsthistorikerin und Direktorin des Salzburger Kunstvereins, bis 2005 Generali Foundation Wien, hier u.a. Ko-Kuratorin der Ausstellung „double life. Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst“.

Georg Schöllhammer: Leiter documenta 12 Magazine, Redakteur und Herausgeber der Kunstzeitschrift „springerin“, Autor und freier Kurator

Pressetext

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Superamas 
Sex in the City

17./18.06.06, 21 Uhr Eröffnungsperformance Casino
19.06.06, 19 Uhr Speaking Sex
Diskussionsrunde mit Elke Krystufek, Carola Dertnig, Meike Schmidt-Gleim, Hemma Schmutz
Moderation: Georg Schöllhammer