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Die Böhm ist ein seit 1999 vierteljährlich, in limitierter Auflage erscheinendes Künstler-Heft, konzipiert und herausgegeben von Katja Stuke (1968) und Oliver Sieber (1966). Veröffentlichung finden darin vorwiegend von ihnen selbst aufgenommene Photographien, die sie verschiedenen Themen folgend und nur gelegentlich durch Bildtitel kommentiert zu Sequenzen fügen. Gegensätzliche wie fast identische Blickwinkel treten hervor, die einerseits mit der individuellen künstlerischen Position vertraut machen, andererseits gänzlich freie Assoziationen und Interpretationen ermöglichen. Die Motivwelt des Künstlerpaars, angesiedelt zwischen den Sujets Portrait, Stadt und Landschaft, erschließt sich vor dem Hintergrund ihres Lebensumfelds im Großraum Düsseldorf-Köln sowie ihrer vielen Reisen, u. a. in die USA, Kanada und Japan. Ihr besonderes Interesse richtet sich auf alltäglich anzutreffende Begebenheiten oder auf Personenkreise, die sich vielfach als Projektionsflächen eigener Reflexion mit dem Außergewöhnlichen und Atmosphärischen verschränken. Wahrnehmungsmechanismen werden hinterfragt und im weitesten Sinn auch Lebensräume, die sich über gesellschaftliche oder kulturelle Wertevorstellungen definieren. Von großer Bedeutung ist in ihren Bildern auch die Frage nach dem Einfluss der Film- und Medienwelt, nicht zuletzt auch angeregt und verstärkt durch die Aktivitäten der Kunst- und Photographieszene. Dass das Bild im Kopf ebenso wichtig ist, wie das, welches wir de facto zu sehen glauben, machen Katja Stuke und Oliver Sieber auf vielfältige und anregende Weise deutlich.

Die aktuell präsentierte Ausstellung zeigt per Monitor-Installation ausgewählte Bildreihen, die den Fundus für verschiedene Böhm-Ausgaben, so auch der neuesten mit dem Titel „Supergirls (# 30)“, darstellen. Bezug nehmend auf das Anfang diesen Jahres erschienene Osaka-Heft werden originale Photographien einbezogen. Von Katja Stuke sind dies zwei groß dimensionierte Tableaus verschiedener Straßenansichten, die auf den ersten Blick wie Schnappschüsse von zufällig angetroffenen Passanten anmuten, sich jedoch als gezielt ausgesuchte Standbilder von einem zuvor von der Künstlerin aufgenommenen Video erweisen. Oliver Sieber stellt Bilder aus der Serie „J-Subs“ vor, die an seine 1999 in Deutschland entstandene Reihe „SkinsModsTeds“ anschließt und die Beeinflussung junger Menschen durch die britische Jugendkultur der 1950er bis 1970er Jahre spiegelt. Wiederum im klassischen Stil des Kopfportraits zeigt er nun japanische Jugendliche, die sich in vergleichbaren Outfits geben. In sehr anschaulicher Weise bestätigt sich die Suche nach Individualität und Gruppenzugehörigkeit als interkulturelles Phänomen.

Pressetext

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Katja Stuke / Oliver Sieber: Das Böhm Projekt
Ort: Mediapark 7, Köln