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Die Stiftung Niedersachsen und der Kunstverein Hannover erweitern das Künstlerhaus um einen neuen Ausstellungsraum: Mit der neuen, ortspezifischen Reihe „Stufen zur Kunst“ wird das Treppenhaus im Ostflügel ab dem 13. März 2010 zum Kunstraum, in dem jährlich wechselnde Installationen präsentiert werden. Als Auftakt der Reihe setzt sich der Bremer Künstler Christian Helwing (*1969) mit dem (halböffentlichen) Raum auseinander. 1999 wurde im Zuge des Umbaus im Ostteil des 1856 von Conrad Wilhelm Hase erbauten Künstlerhauses Hannover von den Architekten Pax / Hadamczik / Arndt / Brüning ein großzügiges Treppenhaus als direkter Zugang zur Stiftung Niedersachsen eingebaut, dessen Architektur bewusst zurückhaltend und minimalistisch gestaltet wurde, um Raum für künstlerische Projekte zu schaffen. Diesen Gedanken realisieren die Stiftung Niedersachsen und der Kunstverein Hannover nun mit der temporären, ortsbezogene Projektreihe „Stufen zur Kunst“. „Mit dem ungewöhnlichen Ausstellungsprojekt will die Stiftung gemeinsam mit dem Kunstverein einen Akzent im Kunstgeschehen der Landeshauptstadt setzen und zugleich das Künstlerhaus als Ort der unterschiedlichsten Kunstformen etablieren“, betont Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, Präsident der Stiftung Niedersachsen. René Zechlin, Direktor des Kunstvereins Hannover, fügt hinzu: „Die besonders zurückhaltende und strenge Architektur des Treppenhauses lässt Künstlern viel Spielraum und ermöglicht gleichzeitig eine intensive Auseinandersetzung, die in den kommenden Jahren viel Abwechslung verspricht.“ In einem eingeschränkten Wettbewerb werden ab 2010 jedes Jahr ausgewählte Künstler eingeladen, ein ortspezifisches Kunstprojekt für das Treppenhaus zu entwickeln. Unter den eingereichten Konzepten wählte eine von Stiftung Niedersachsen, Kunstverein Hannover und dem Architekten Wolfgang-Michael Pax gebildete Jury mit „A Crystal Lives On“ von Christian Helwing bewusst ein Projekt, das sich intensiv mit der Architektur des Treppenhauses auseinander setzt.

Christian Helwing: A Crystal Lives On Christian Helwing (*1969, lebt in Bremen) studierte von 1998 bis 2000 an der Fachhochschule Hannover und anschließend an der Hochschule für Künste in Bremen. In seinen Rauminstallationen beschäftigt sich Helwing in architektonischen Veränderungen mit der funktionalen und ästhetischen Wahrnehmung von Räumen. Bei dem für das Treppenhaus entwickelte Projekt „A Crystal Lives On“ integriert Helwing freistehende geometrische grau-blaue Wand- und Farbflächen an den Innenseiten des Treppenaufganges, die sich in die gegebene Raumstruktur einpassen und die architektonischen Gegebenheiten aufnehmen. Ohne den funktionalen Charakter des Treppenhauses zu beeinträchtigen, fragmentieren die eingefügten Wand- und Farbflächen die Durchsichten des großzügigen Treppenhauses und verwandeln den Aufgang in ein spannungsvolles Spiel der Durchsichten und Blickachsen. Mit der Verwendung subtiler Farbflächen zur räumlichen Akzentuierung bezieht sich Helwing auf den Umgang mit Farbe der Architekten des „De Stijl“. Auch der utopische Architekt Bruno Taut verstand es, durch Farbe, differenzierte Oberflächen und Formen Bewegung und somit Zeit in seine Bauten einfließen zu lassen. So leitet sich der Titel der Installation von der Inschrift des Glaspavillons von Bruno Taut auf der Werkbundausstellung 1914 in Köln ab: „Ohne einen Glaspalast / ist das Leben eine Last. / Licht durchdringt das ganze All / es ist lebendig im Kristall.“ Das Projekt ist ab 13. März 2010 kostenfrei zugänglich.

Öffnungszeiten Dienstag–Freitag 9–19 Uhr zu den Ausstellungslaufzeiten des Kunstvereins Hannover Samstag und Sonntag 11–19 Uhr