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Die KünstlerInnen Agnes Christine Katschner (A), Markus Redl (A), José Luis Vicario (E) setzen sich mit Material-Vorgaben auseinander:

Sei es Papier in seiner Konsistenz, den glatten und griffigen Schichtungen, die Wasser aufsaugen oder abweisen, Papier, das Atolle entstehen lässt unter der Pinselführung und Farbgebung, sei es Leinwand, die Strukturen als Welten im Kopf darstellt, Ordnungen mit Bruchstellen aufzeigt und auf die strukturalistische Analyse der Sprache und Bilder zusammen mit Derrida hinweist. Bilder, deren Struktur Werte ans Licht bringen, beobachten und nicht komponieren (J. Cage!) und schließlich den Blick auf die Struktur der Leere lenken („Think Nothing- Nothing is important”). So sagt Katschner: Die Arbeiten sind Auseinandersetzungen mit Vorbilder, mit den Medien, der Musik. Sie können als „mental diaries“ verstanden werden- als Welten im Kopf, deren Strukturen visualisiert werden mittels chinesischer Tusche, Wasserfarben und Fotomontagen auf Papier und Leinwand. Ausgangspunkte sind gefundene Rahmen und gesuchte Fotografien.

Sei es edler Marmor in seiner Maserung und blasierten eleganten Blässe. Behauen und geschliffen gibt er Einblick in seine kristalline Geschichte und lässt bildhauerische Kompetenz und Neugier ihn erneut strukturieren. Damit werden Gedanken, Wissen, Ideen verknüpft und Geschichten erzählt. Wie Markus Redl es mit seinem "Stein 123 101 (Fritz T. ist gestorben) 2010" in all seiner Schlichtheit als erlebte Geschichte erzählt, die Gedankenfreiheit und Phantasie geradezu herausfordert.

Selbst Plastik in seiner knittrigen Erscheinungsform - weich und eher anschmiegsam im Anfühlen - lässt sich mächtig auftürmen als Bänderinstallation im Fischernetz Vicarios und tritt geradezu wie ein Paradoxon als Portería auf: Etwas, das in Befestigungsmauern ein Raum des Pförtners zur genauen Visitation von Eindringlingen bietet, das herrschaftlich Welten trennt, das Macht und Ohnmacht überzeugend vertritt, liefert ein leichtes luftiges Durchschreiten, verspielt einerseits, andererseits ein bewusstes Symbol für die Welt der Kunst, die einen neuen Blickwinkel auf die Befindlichkeit von Wahrnehmung entstehen lässt und damit auch die Realität vor Augen führt und Denkstrukturen neu formatiert: Wenn Plastikmüll die Fische sterben lässt, bleibt das Netz leer. Wie empfindlich ist die Pflanzenwelt, wie vernetzt sind die Lebewesen alle miteinander? Was weiß ich von ihnen, wie trete ich als Mensch auf?

Wie weit diese Materials Bänderinstallational-Strukturen Einfluss auf den Menschen genommen haben, mode- und geschmacksbestimmend werden konnten, lässt wissenschaftliche Untersuchungen zu - wie auch angeregte facettenreiche Diskussionen.

Bei der Eröffnung am 19. 6. um 17:00 sind die KünstlerInnen anwesend. Es sprechen Mag. Patrick Schnabl (Abteilung 9 Kultur, Europa, Außenbeziehungen) und Roman Grabner, Universalmuseum Joanneum.