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Passau/Bamberg, 31. Oktober 2006: Das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia hat jedes Jahr insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen der Bildenden Kunst, Musik und Literatur zu Gast. Die Stipendiaten aus Deutschland und je einem anderen europäischen Land, – dies ist im Jahrgang 2006/2007 Schottland – leben und arbeiten gemeinsam in Bamberg und werden in Veranstaltungen und Ausstellungen dem regionalen und überregionalem Publikum vorgestellt.

Für den Jahrgang 2006/07 ist im Bereich der Bildenden Kunst den deutschen Künstlern Elke Zauner (Wien) und Gerald Zschorsch (Frankfurt a. M.) sowie den schottischen Künstlern Luke Fowler (Glasgow) und David Sherry (Glasgow) das Stipendium zugesprochen worden; Kurz vor Beendigung ihres Stipendiums stellen die vier Künstler jeweils charakteristische Werkgruppen im Kunstverein Passau aus.

Luke Fowler, 1978 in Glasgow geboren – wo er auch heute lebt – studierte von 1996 bis 2000 Bildende Kunst an der Universität Duncan of Jordastone. Fowler begreift sich nicht nur als Videokünstler, obwohl die meisten seiner Arbeiten Filme sind. Die Charaktere und Themen seiner Werke sind dabei dem alltäglichen Leben entnommen und bewegen sich doch an Grenzbereichen und sprechen gesellschaftliche Tabus an. Fowler nahm schon vielfach an Filmfestivals teil und stellte u.a. in Deutschland, Spanien, Frankreich und den USA aus. Er erhielt bereits mehrere Auszeichnungen für sein Werk, u.a. 2005 den renommierten Beck´s Futures Prize.

David Sherry wurde 1974 in Nordirland geboren. Von 1994 bis 1997 studierte er in Belfast an der University of Ulster Bildende Kunst und schloss daran ein Studium an der Glasgow School of Art an, das er 2000 beendete. Bekannt ist David Sherry durch seine Zeichnungen und vor allem durch seine Performances. Die zentralen Themen seiner Arbeit sind menschliche Beziehungen und gesellschaftliche Konventionen; David Sherry stellt international aus, bis jetzt u.a. im Schnittraum Köln und auf der Biennale in Venedig (2003). Neben einem zweimonatigen Aufenthaltsstipendium des Nordic Institute of Contemporary Art in Helsinki erhielt er schon mehrfach Stipendien des Scottish Arts Council (2001, 2003 und 2004).

Elke Zauner, 1972 in Altötting geboren, absolvierte ab 1991 eine dreijährige Ausbildung zur Kirchenmalerin. Von 1995 bis 2002 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München als Meisterschülerin von Professor Hans Baschang. Die Themen von Elke Zauners Kunst kreisen meist um ihre bayerische Heimat; im Moment sind es bevorzugt Tierdarstellungen, die sie in Ölbildern, Rauminstallationen und Arbeiten mit Montageschaum umsetzt. Elke Zauner präsentierte ihre Arbeiten bereits mehrfach international.

Gerald Zschorsch wurde 1951 in Elsterberg/Voigtland (DDR) geboren. Mit 17 Jahren wurde er zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, weil er gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei demonstriert hatte. Nach der Haftzeit arbeitete er bis 1972 als Regieassistent und Bühnenarbeiter am Theater in Plauen, bevor er wegen der öffentlichen Rezitation systemkritischer Gedichte und damit „staatsfeindlicher Hetze“ erneut eine Gefängnisstrafe erhielt. Schließlich wurde er – nach Zahlungen seitens der Bundesrepublik Deutschland – aus der DDR ausgebürgert. Gerald Zschorsch kam nach Gießen, wo er von 1975 bis 1980 Literatur und Philosophie bei Odo Marquard studierte. Im Anschluss an dieses Studium erhielt er ein Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. 1977 veröffentlichte Gerald Zschorsch seinen ersten Gedicht- und Prosaband – „Glaubt bloß nicht, dass ich traurig bin“, mit einem Vorwort von Rudi Dutschke. Weitere Lyrikbände, zum Teil mit Zeichnungen des Autors, folgten. Für sein literarisches Werk wurde der heute in Frankfurt am Main lebende politische Schriftsteller mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Thomas Mann Stipendium der Stadt Lübeck (1989) und einem Stipendium der Peter-Suhrkamp-Stiftung (2004). Gerald Zschorsch ist allerdings nicht nur Lyriker, sondern auch erfolgreicher Bildender Künstler. Von 1993 bis 1995 lehrte Zschorsch als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.

Pressetext

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Luke Fowler, David Sherr, Elke Zauner, Gerald Zschorsch
Stipendiaten der Villa Concordia Bamberg