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Wie bereits vor zwei Jahren (anlässlich der Ausstellung Kayzer/Nienstedt/Doležel) kooperiert der Kunstverein Passau auch jetzt wieder mit dem Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg: In der Ausstellung in der Sankt-Anna-Kapelle werden drei Stipendiaten des Bereiches Bildende Kunst des Jahrgangs 2005/2006 – Miron Schmückle, Volker Leyendecker und Gregor Passens – erstmals außerhalb der Region Bamberg eine Auswahl ihrer Werke zeigen

Die Zielsetzung des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia ist es, neben der Kunst und den Künstlern auch die Beziehungen des Freistaates Bayern zu anderen Ländern zu fördern: Von den insgesamt bis zu zwölf jeweils einjährigen Stipendien für Literatur, Musik und Bildende Kunst wird die Hälfte an Künstlerinnen und Künstler eines anderen, meist europäischen Landes vergeben. 2005/2006 sind rumänische Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Gast im Künstlerhaus.

Miron Schmückle gestaltet in seinen Bildern – im doppelten Sinne – fantastische Flora. Seine Blumen könnten einen Traum der Natur darstellen. Sie erscheinen symmetrisch und entziehen sich der Symmetrie zugleich, indem eine weitere Bildebene die scheinbare Symmetrie bricht und das Zentrum der floralen Gebilde nicht wirklich im Zentrum des Bildes liegt. Die üppigen Pflanzen scheinen überdies nicht am Bildrand zu enden; der Betrachter fügt zwangsläufig, angeregt durch den Bildkosmos, über den Rand imaginär Hinausreichendes hinzu: Kunst und Betrachter kommunizieren. Neben diesen Bildern werden Fotos ausgestellt, die Pflanzen auf menschlichem Grund zeigen: Verschiedene Pflanzen werden hier vor dem als Torso aufgenommenen Körper eines Mannes inszeniert.

Volker Leyendecker gestaltet virtuelle Skulpturen – er „malt“ mit der Maus am (PC), aus dem digitalen Nichts heraus, und entwickelt mit großer Präzision, fotografisch genau, eine eigenständige Natur von Pflanzen und menschenähnlichen Wesen. Per präzisem Mausklick vollziehen sich Mutationen, die in Bildserien festgehalten werden.

Gregor Passens stellt in Passau ein – durch das Interieur der Villa Concordia inspiriert – barockisiertes Surfbrett mit dem Titel Baroque contamination und Fotos seiner Holzwelle OAHU aus. Von Ende August bis Anfang November 2005 ist OAHU auf der Regnitz vor der Zweiflügelanlage des Wasserschlosses Villa Concordia in Bamberg gezeigt worden. Die Lage der Villa Concordia direkt an der Regnitz hat ihn zu der vom Wasser abstrahierenden, auf den Akt des Gestaltens hindeutenden Holzwelle angeregt. Außerdem wird ein Videokunstprojekt von Gregor Passens in der Sankt-Anna Kapelle gezeigt.

Miron Schmückle, geboren in Sibiu, Rumänien, zog 1988 nach Deutschland, um von 1991 bis 1996 bei Prof. Renate Anger an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel und 1994 bei Prof. Marina Abramovic an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg zu studieren. 1995/96 hatte er einen Lehrauftrag an der Sankt Petersburger Theaterakademie INTERSTUDIO in Tsarskoe Selo im Bereich Installationskunst inne. Seit 1998 lebt Miron Schmückle als freischaffender Künstler in Hamburg. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, so u.a. 1996 den Preis der 43. Landesschau des BBK Schleswig-Holstein, 1997 den Gottfried Brockmann Preis der Stadt Kiel, 2000 ein Stipendium der Stadt Lauenburg, 2002 ein Arbeitsstipendium der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hubertus Wald Stipendium), 2003 das Stipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn, sowie einen durch den Kultursenat der Freien und Hansestadt Hamburg geförderten Arbeitsaufenthalt in Havanna/Kuba und 2005 das Barkenhof Stipendium in Worpswede. Zahlreiche Ausstellungen vor allem in Deutschland, Finnland und Spanien machten ihn bekannt.

Volker Leyendecker, geboren 1964 in Bonn, wurde von 1986 bis 1989 an der Oper Bonn zum Theatermaler ausgebildet. Nach einem Volontariat als Kirchenmaler in Karlsruhe 1989/90 begann er, an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Hans Peter Reuter zu studieren. 1994 war er im Rahmen der Sommerakademie in Salzburg Assistent bei Professor Georg Karl Pfahler, 1995 Meisterschüler, 1995 bis 1997 Referendar für Kunsterziehung an bayerischen Gymnasien und von 1997 bis 2000 künstlerischer Assistent an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Erste Ausstellungen hatte Leyendecker in Bayern, u.a. 2000 in der Nürnberger Galerie Kohlenhof und 2003 in Kronach. 2002 stellte er im Rahmen einer Gruppenausstellung auch in Köln aus. 2005/2006 sind einige seiner Arbeiten in der Großen Kunstausstellung NRW in Düsseldorf zu sehen.

Gregor Passens, geboren in Berchtesgaden, studierte nach dem Besuch der Berchtesgadener Fachschule für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Darüber hinaus war er Meisterschüler bei Prof. Nikolaus Gerhart. Nach seinem Diplom im Jahre 2002 nahm er ein Jahresstipendium des DAAD in Buenos Aires wahr. Gregor Passens hat neben seinen Stipendien bereits zahlreiche Preise erhalten, so u.a. den Leonhard-und-Ida-Wolf-Preis (1998) und den Bayerischen Staatsförderpreis (2003). Ausstellungen in Belgien, Dänemark, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, aber auch in Argentinien und Chile machten ihn über die Grenzen Deutschlands hinweg bekannt.

Text von: Dr. Bernd Goldmann, Direktor des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg

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Stipendiaten der Villa Concordia
Miron Schmückle, Volker Leyendecker, Gregor Passens
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg