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Deborah Schamoni freut sich, ab dem 22. Juni 2013 Stephan Janitzky (1983, Augsburg) und Max Schmidtlein (1984, Bogen) in der Ausstellung it’s just a way to stay alive / Zukunftswahn zu zeigen. Die beiden Münchner Künstler waren bereits in der Gruppenausstellung KUKUK zu sehen, die Ende März 2013 das Debüt des Ausstellungsprogramms der Galerie Deborah Schamoni gab. Janitzky und Schmidtlein, die sich aus kollektiven Zusammenhängen kennen, präsentieren jetzt neue, für die Ausstellung konzipierte Arbeiten.

Stephan Janitzky produziert Kunst, schreibt, arbeitet im Theater und ist kuratorisch im Lothringer13_laden in München tätig. Mit den Folien, dem bedruckten Papier, den Fliesen, den Klebestreifen, den Synthetikfasern, dem Text, der Farbe, den Blumen und Wiesen, dem Schmutz und Dreck in der Ausstellung it’s just a way to stay alive / Zukunftswahn folgt Stephan Janitzky seiner ernsthaften Neigung zur beiläufigen Produktion. Schwarzweiß- und Farbkopien, die entlang des Treppenaufgangs an die Wand plakatiert sind, repräsentieren einen kleinen atmosphärischen Einblick in erfahrbare Produktionsbedingungen von Kunst und Kultur. Aufsteller aus billigem Holz und Keramikfliesen, die eine Landschaft zeigen, lehnen gegen die Wand. Aufsteller aus billigem Holz und Keramikfliesen als Landschaft, die gemacht wurden, um sie an die Wand zu lehnen. Ein Augenpaar, appliziert direkt auf die Wand appliziert, betrachtet skeptisch die Situation. Der ganze, gesamte Komplex, in dem gewerkelt wird, ist und bleibt verdächtig. ... dabei scheint die permanente Bewältigung spezieller Schwierigkeiten durch autonome Handlungsbereitschaft nicht mehr als eine einfache Übung.

Max Schmidtlein hat vor kurzem sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München abgeschlossen. Er arbeitete in verschiedenen Kollektiven und hat bereits in diversen Zusammenhängen ausgestellt. In seinen Malereien, Fotografien, Installationen, Texten und Videos setzt sich Max Schmidtlein mit theoretischen Motiven aus der Soziologie, Psychologie, Literatur und der aktuellen Kunsttheorie auseinander. Seine Arbeiten, gleichsam Akteure und Spiegel ihres jeweiligen Kontexts, tragen ihre Konstruiertheit offen zur Schau. Für seine Fotografien hat er der künstlich angelegten Landschaft des Englischen Gartens Stoffe und Masken hinzugefügt. Durch den Blick auf die Gesichter und Fratzen wird mit einfachen Mitteln eine Beobachterperspektive zweiter Ordnung erzeugt. Gleichzeitig ermöglichen die Masken dem Betrachter Zugang zum Unheimlichen der kultivierten Natur – eine Analyse der Landschaft. So sind die Arbeiten Instrumente einer Untersuchung, die sowohl die Galerieräume selbst, als auch die sie umgebende Stadt- und Naturlandschaft zum Gegenstand hat. Die Terrassenvilla, der Herzogpark mit dem Thomas-Mann-Haus und der angrenzende Englische Garten – das Bühnenbild einer maroden Bürgerlichkeit, ein ebenso hohles wie überholtes Kulturkonstrukt. Einzig die Geste des unbedingten Weiter läuft im Loop: Streichen, Mähen, Umbauen, Zuschneiden, Abschöpfen, Sähen, Ersetzen, Aufrichten. Auf die Bühne dieses komischen Stückes treten nun neue Akteure: Tapeten, die die Struktur eines alten Gemäuers vortäuschen, sind auf der Rückseite mit Aquarellfarben bemalt – neue Oberflächen spiegeln die Ambivalenz der Situation.

Stephan Janitzky / Max Schmidtlein it’s just a way to stay alive / Zukunftswahn 22.6.–20.7.2013 Eröffnung: 21.6.2013, 18 Uhr