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Erstmalig in Österreich zeigt das Museum der Moderne Salzburg in einer monographischen Ausstellung mit über 100 Skulpturen und Exponaten die bislang größte Werkschau des Künstlers Stephan Balkenhol.

Balkenhol gilt als wegweisend in der zeitgenössisch figurativen und darstellenden Skulptur und ist einer der international renommiertesten Künstler Deutschlands. Geboren 1957 im hessischen Fritzlar beginnt Balkenhol bereits während seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Skulpturen aus Holz zu erarbeiten. Dabei lotet er bildhauerische Traditionen in ihren ästhetischen und inhaltlichen Möglichkeiten aus und findet bald seine eigene Sprache.

Balkenhol schnitzt seine Figuren nicht, er haut sie mit einem Beitel aus dem Holz und fasst sie in Farbe. Oft aus mächtigen Holzstämmen herausgearbeitet oder als überlebensgroße Skulptur auf Sockeln platziert zeigt Balkenhol mit Vorliebe anonyme Figuren. Männer und Frauen, aber auch Tiere und Pflanzen, die nichts von sich preisgeben, nichts erzählen, nichts repräsentieren. Es sind Einzelfiguren, auch Figurengruppen und als Relief gestaltete, skulpturale Bilder. Balkenhol, der seine Skulpturen gern an ungewöhnlichen Standorten im öffentlich urbanen Raum platziert, konterkariert die Tradition des Monuments, indem er nicht Herrscher, Helden und Denker ehrt, sondern das Durchschnittliche, Banale, Normale und Anonyme zeigt. Seine scheinbar unscheinbaren Gestalten, die keine Emotionen zur Schau stellen, bleiben seltsam abwesend, schwer greifbar, verrätselt und fiktiv. Weder ihr Alter ist konkret schätzbar, noch ist eine benennbare gesellschaftliche Position abzulesen.

Im Betrachten der Werke mischt sich Wiedererkennen mit Zweifel, angenehm Vertrautes mit beunruhigend Fremdem. Durch die weitgehende Rücknahme einer psychologisierenden Dimension sind Balkenhols Figuren immer auch ein Spiegel, der die Gefühle, Wünsche und Hoffnungen des Betrachters reflektieren kann.

"Es geht mir im Grunde um ein Konzentrat", sagt Balkenhol. "Ich will alles auf einmal: Sinnlichkeit, Ausdruck, aber nicht zuviel, Lebendigkeit, aber keine oberflächliche Geschwätzigkeit (...)Die Figur soll über sich hinauswachsen, über sich und über andere Dinge erzählen (...)"

Skulpturen des Künstlers im öffentlichen Raum sind unter anderem in London, Paris, Berlin und Hamburg zu sehen. Stephan Balkenhol lehrt seit 1992 lehrt als Professor an der Staatlichen Kunstakademie in Karlsruhe. Er lebt in Karlsruhe und in Lothringen.

Die Ausstellung wurde von Matthias Winzen für die Kunsthalle Baden Baden konzipiert und für die Stationen im MKM Küppersmühle in Duisburg und das Museum der Moderne erweitert

Kuratoren der Ausstellung in Salzburg sind Direktor Toni Stooss und Tina Teufel.

Zur Ausstellung ist ein umfangreich bebilderter Katalog mit Texten von Matthias Winzen und Harriet Zilch im Snoeck-Verlag, Köln erschienen

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Stephan Balkenhol
Kuratoren: Toni Stooss, Tina Teufel

Stationen:
15.07.06 - 17.09.06 Kunsthalle Baden-Baden
28.09.06 - 03.12.06 Museum Küppersmühle, Duisburg
17.02.07 - 24.06.07 Museum der Moderne Salzburg