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Der gebürtige Niederländer herman de vries (*1931) verfolgt seit fast sechzig Jahren konsequent ein beeindruckend eigenständiges Œuvre, das Kunst und Leben vereint, Naturprozesse und Philosophie einbezieht. Der ausgebildete Gärtner und Biologe sammelt, ordnet und präsentiert Gegenstände und Materialien aus der Natur und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Welt, die uns umgibt. Die Niederlande beauftragten ihn 2015, ihren Länder-Pavillon auf der Biennale von Venedig zu bespielen, der bei Publikum wie Presse großen Anklang fand.

Die Ausstellung richtet den Fokus auf Steine, Erden und Hölzer, die herman de vries auf ausgedehnten Reisen ebenso wie in seiner deutschen Wahlheimat Eschenau im Steigerwald gesammelt hat. Er bringt diese Fundstücke mit systematisch-konzeptuellem Blick in eine strenge, serielle Ordnung, die eine überaus poetische Wirkung entfaltet. Ohne ihr natürliches Umfeld, stattdessen in den Museumskontext gestellt und zu Installationen vereint, ergibt sich ein neuer Blick auf Gesteinsbrocken, Erdanhäufungen und Baumbruchstücke. Was wir bei einem Spaziergang im Freien bereits bewundern, fasziniert einmal mehr und auf ganz andere Weise im Museum: Sorgsam ausgewählte Steine zeigen eigentlich nichts als sich selbst – doch auf einem Sockel werden sie zur Skulptur, geformt durch die Natur statt von Künstlerhand. Ein Stück markantes Holz dokumentiert Gewesenes und ist zugleich Zeuge von gegenwärtiger Existenz.

In seinem Erdkatalog rieb herman de vries auf mehr als 450 Blättern wiederum 9000 Erdproben mit den Fingern aus, was die unglaubliche Farbigkeit der Natur beeindruckend veranschaulicht. In der Ausstellung wird auch der Reichtum an Erden unserer hiesigen Gegend in einer großen, neu geschaffenen Bodenarbeit offenbar. Über naturwissenschaftlich-rational erscheinende Präsentationsformen macht uns herman de vries die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Fundobjekte und die ihnen eigene Schönheit bewusst – oder wie er sagt: „natur ist kunst!“