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Mit der Installation „Crystal Castle“ bespielt Stefan Roigk in seiner zweiten Einzelausstellung in der KUTTNER SIEBERT Galerie den gesamten Ausstellungsraum. In dieser setzt er sich, ausgehend von einer als Multimedia-Rauminstallation konzipierten Partitur, mit der Intermedialität von Klang, Zeichnung, Skulptur und Architektur auseinander.

Umgeben von kubenförmigen Objekten, die wie Stalaktiten von der Decke des Galerieraumes wachsen, findet man sich unmittelbar beim Betreten der Installation in einer höhlenartigen Situation wieder. Die aus Malervlies genähte Verkleidung erzeugt mit ihrer gräulichen Farbgebung, dem diffusen Licht und der steinartigen Maserung eine eigentümliche, an eine Tropfsteinhöhle erinnernde Atmosphäre. Aus dem Gewölbe der Grotte und vom Boden herauf dringende Klangelemente erzeugen zudem eine sphärische Stimmung.

Der Umsetzung von Klangvorstellungen in dreidimensionale Konstellationen nähert sich Stefan Roigk zunächst im Medium der Zeichnung, das der Visualisierung von Klängen und deren zeitlichen sowie räumlichen Qualitäten dient. Die so erstellte Partitur definiert demnach den Formfindungsprozess der Klänge als auch der Objekte. Somit lassen sich durch die Transformation von formalen und ästhetischen Aspekten eines Mediums in ein anderes verschiedene Ausdrucksformen gleichzeitig wahrnehmen. „Die einzelnen Elemente, materielle sowie immaterielle, sollen einander nicht tautologisch darstellen, sondern sich gegenseitig komplementieren; sie strukturieren gemeinsam die Komposition“. (Roigk) Aufgrund des gezielten und korrelierenden Medienwechsels wird die Umsetzung von solchen abstrakt formulierten Elementen wie Dichte, Tiefe und Bewegung auch in den Klängen konkret greifbar, wenn er zum Beispiel kurze Geräusche wie Punkte oder Striche über einen gleichmäßigen Klangteppich setzt.

So unterbrechen in „Crystal Castle“ Stör- und Funktionsgeräusche von Anrufbeantworteraufnahmen punktuell die nahezu hypnotische Atmosphäre der oberen Klangebene. Diese Sprachfetzen verleihen der gesamten Komposition eine erzählerische Qualität, wenn man aus ihnen einen Sinn zu erschließen versucht. Für Roigk wird die Installation dadurch zu einer Bühne.

Den Besucher umschließt das begehbare Arrangement vollends und er kann nicht umhin, unmittelbar an den sich ändernden Klängen teilzuhaben und auf die sich verschiebenden skulpturalen Gefüge zu reagieren. Durch die neuartige, eine aktive Teilnahme erfordernde Raumerfahrung entwickelt Stefan Roigk in „Crystal Castle“ seinen multimedialen Ansatz konsequent weiter und schafft eine Rauminstallation, deren Komplexität in seinem Werk beispiellos ist.

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Stefan Roigk
Crystal Castle