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Am 14. April 2007 eröffnet die TZR Galerie Kai Brückner die Ausstellung Stadtputz mit neuen Arbeiten des Villa Massimo Stipendiaten Stefan Mauck.

Bereits im Titel der Ausstellung, Stadtputz, spielt Stefan Mauck auf die unscharfen Grenzen des vieldiskutierten Begriffs von Öffentlichkeit an, dessen vielfältige Konnotationen es heute erlauben, gleichzeitig von einer Verdrängung des Öffentlichen durch das Private und vom vermehrten Eindringen des Öffentlichen in das Private zu sprechen. Mit der Distanz des Bezugsfeldes ‚Kunst‘ nimmt Stefan Mauck die sichtbaren Erscheinungsformen dieser Auseinandersetzung ins Visier:

In der Ausstellung Stadtputz gesellen sich zu den in den letzten Jahren entstandenen Reliefarbeiten, Hausansichten in extremen Perspektiven mit meist flächenfüllenden Graffitibemalungen, nunmehr u. a. Bilder der Serie Dreck-weg-Tag. Die Motive der insgesamt sieben Arbeiten auf Papier sowie der zwei Wandbilder sind der medialen Berichterstattung über die zunehmend populären kommunalen Kampagnen, aber auch die privat organisierten Aktionen gegen die Verschmutzung der Städte entnommen.

Mauck stellt diese Bilder den individuell-expressiven Ortsmarkierungen der Graffiti- und Street Art-Szene gegenüber. Die gleichwertige Präsentation beider Positionen in der Ausstellung läßt dabei den unterschiedlichen Zugriff auf das, was vermeintlich allen zugänglich, sprich öffentlich ist, deutlich werden.

Seine dreidimensionalen Reliefs, z. B. SMUD, ASK oder LUCS, zeigen schmucklose Nutzbauten in stark perspektivisch wirksamen Ansichten. Der optische Raum übersteigt bei weitem den realen Raum von oft nur wenigen Zentimetern Relieftiefe. Dominiert werden diese Raumkörper von zweidimensionalen Graffitis. Die Tags triumphieren über Fensternischen und Mauervorsprünge. Sie entwickeln, vergleichbar der illusionistischen Malerei, eine eigene Räumlichkeit, die der tatsächlichen Räumlichkeit zuwiderläuft bzw. diese unterstützt.

Die Motive der Serie Dreck-weg-Tag zeigen Teilnehmer kommunal organisierter Müllsammeltage. Auf der Grundlage von Pressefotografien isoliert der Künstler die Figuren aus ihrer Umgebung und gibt sie stilisiert auf Wänden oder in Form von Papierarbeiten wider. Dabei zitiert Stefan Mauck das Mittel der Schablonenmalerei, die ein übliches Bildherstellungsverfahren der ‚Street Art' darstellt, und macht sich in seinen Arbeiten den selbstironischen Gestus jenes Sprayers zu eigen, der - so der Titel einer anderen Arbeit des Künstlers - sein Tun auf der Hauswand als Fucking Vandal selbst kommentiert.

Stefan Mauck, 1973 in Stade geboren, studierte von 1994 bis 200 an der Kunstakademie Braunschweig. Zuletzt war er Meisterschüler bei Johannes Brus.

Von 1998 bis heute erhielt Mauck viele namhafte Preise und Stipendien, darunter den Schinkel-Preis 2002, das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium 2004, den Sprengel-Preis 2005 und das Villa Massimo Stipendium 2007. Der Künstler lebt und arbeitet zur Zeit in Rom und wird zur Eröffnung der Ausstellung in Düsseldorf sein. Die nächste institutionelle Ausstellung mit Werken Maucks wird im Februar 2008 in der Kunsthalle Düsseldorf stattfinden.

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Stefan Mauck
Stadtputz