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Seit März 2009 wird das gesamte Kunstvereinsgebäude als Ausstellungsfläche genutzt. Die Trennung zwischen Zweck- und Ausstellungsräumen wurde aufgelöst und auch das Foyer ist nun integraler Bestandteil des Ausstellungsprogramms. Jedes Jahr bespielt ein Künstler diesen gut 100 qm großen Raum mit einer Einzelpräsentation. Diese ortspezifische Ausstellung ist zentrales Herzstück des Kunstvereins: Hier beginnt jeder Rundgang, hier hin müssen die BesucherInnen wieder zurückkehren. Die jeweilige Präsentation vermittelt zwischen den unterschiedlichen Ausstellungen im Ober- und Erdgeschoss und begleitet und ergänzt das Programm über einen längeren Zeitraum von fast einem Jahr. Begonnen wurde diese Reihe mit der raumgreifenden Skulptur Sleeping Buddha von Daniel Milohnic, die noch bis November 2009 zu sehen ist.

Für das Jahr 2010 wird der 1979 geborene und in Hamburg lebende Stefan Marx eine installative Arbeit realisieren. Seiner Ausstellung liegt ein wandelbares Prinzip zugrunde, das kontinuierliche Veränderungen im Laufe des Jahres zulässt. Dieser dynamische Ansatz korrespondiert einerseits mit dem Ort andererseits aber und vor allem mit der künstlerischen Praxis von Stefan Marx. Sein vorrangiges Medium ist die Zeichnung, die sich in ganz unterschiedlichen Kontexten manifestieren kann. So entstehen neben klassischen Blättern auch Plattencover, T-Shirts, Skateboards oder kleine Magazine, die der Künstler in Eigenregie und mit einfachen Mitteln produziert und herausgibt. Die Zeichnungen sind spontane Skizzen seiner Beobachtungen des täglichen Lebens. Marx’ Arbeiten sind geprägt von einer doppelten Textur. Sie werden getragen von einer dynamischen Unmittelbarkeit und schroffen Ästhetik, die mit ironischen Untertönen unterlegt sind. Signifikanterweise aber teilen sich die beiden nicht in unterschiedliche Aussagen auf, sondern bleiben einander stets verbunden und bilden eine Einheit. Die Zeichnungen, T-Shirts, Magazine und Aquarelle sind Ausdruck von Erfahrungen und Momenten des Alltäglichen, die mit einer kritischen Distanz bearbeitet werden, sich selbst aber immer auch als Teil desselben Alltäglichen akzeptieren. So hebt seine Praxis traditionelle Grenzen auf unterscheidet nicht zwischen Straßen- und Hochkultur, freier und angewandter Arbeit. Für die Ausstellung im Kunstverein ist es bedeutsam, kein starres Objekt zu schaffen, sondern einen flexiblen Raum, der sich unterschiedlichen Bedürfnissen anpasst, und den er mit einem monatlichen Veranstaltungsprogramm bespielt und stets neu variiert. So wird es eine Wandzeichnung geben sowie skulpturale Elemente, die einerseits Träger von Zeichnungen sind, andererseits in unterschiedliche Funktionszusammenhänge eingebunden werden können. Sie dienen zum Beispiel als Sitzmöbel bei einem Gespräch oder Vortrag, als Bühne für eine Performance, bieten einem Konzert eine Plattform oder können als Skateboard-Rampe im Kunstverein sowie im öffentlichen Raum aktiviert werden. Hinzu kommen eine Vielzahl an Zeichnungen und Skizzenbüchern, die sich im Laufe der Ausstellung erneuern werden. Einige werden verschwinden, andere sich verändern und in wieder andere werden die verschiedenen Veranstaltungen auf unterschiedliche Weise Eingang finden.

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Stefan Marx
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