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Seit seiner Entstehung in den 1970er Jahren ist der Ausstellungsraum des Westfälischen Kunstvereins Anlass, architektonischer Rahmen und Gegenstand von künstlerischen Installationen. Gab es minimale bis barocke Installationen von Fred Sandback bis Colette, Inszenierungen von Liam Gillick bis Tobias Rehberger, Wandmalereien von Günther Förg, Ulrich Erben und Sol Le Witt - immer war der Raum der Hintergrund und auch Garant für die Kohärenz des zu Sehenden. Zahlreiche internationale Künstler und Künstlerinnen haben sich auf seine Dimensionen und seine Form mit der charakteristischen fünffach abgetreppten Rückwand und der markanten Deckenstruktur bezogen. Folgt er als architektonisches Modell dem klassischen Oberlichtsaal der Museen und Kunsthallen des 19. Jahrhunderts, ist er mit seiner geometrischen Gestaltung doch auch Abbild der Museumsarchitektur der 1970er Jahre.

Bei Space to Face soll dieser Raum in den Vordergrund treten. In seine leere Architektur werden dieses Mal Klänge eingeführt, die ihn auf jeweils andere Weise zum Sprechen bringen. Internationale Künstler und Künstlerinnen, die sich im Bereich zwischen Musik und bildender Kunst verorten, sind eingeladen worden, Stücke für den Ausstellungsraum zu konzipieren. In ihren Werken entstehen Klangbilder auf sehr unterschiedliche Weise: verbindet Stephen Vitiello (USA) unter anderem durch seine Arbeit mit Fotozellen das Sichtbare und Hörbare, bezieht sich Susan Philipsz (GB) mit ihren Reminiszenzen an existierende Lieder und Traditionen auf die Präsenz von Geschichte im Raum. Robert Lippok (D) und Peter Schumbrutzki (D), die beide in sehr verschiedenen Medien wie Film, Bühnenbild und Musik arbeiten, ziehen wiederum ihre Inspiration aus dem direkten Umfeld, das sie beobachten und dessen Klänge sie aufnehmen.

Der Besucher kann diese Arbeiten als eine Aufführung im Raum erleben, in dem die Stücke nacheinander jeweils andere Klangbilder entstehen lassen. Die leer gelassene Architektur wird dieses Mal in ihren Details und vor allem durch ihr Volumen, ihre Grösse und die Lichtverhältnisse neu erfahrbar und als gegenwärtiger und zukünftiger Grund für die in ihm entstehenden künstlerischen Arbeiten bewusst.

Pressetext

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Space to Face

mit Robert Lippok, Susan Philipsz, Peter Schumbrutzki, Stephen Vitiello