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Das klassische Artefakt ist bei Ralf Brög lediglich ein, in seiner sinnlich erfahrbaren Präsenz aber sicherlich bedeutender Teil der künstlerischen Strategie. Dem Werk liegt ungeachtet seines autonomen Stellenwertes als künstlerisches Objekt, zumeist ein konzeptioneller Ansatz zugrunde, aber erst die Auseinandersetzung mit durchaus auch experimentellen Wegen der Veröffentlichung, Verbreitung und Zurschaustellung der Arbeit komplettiert für ihn das künstlerische Schaffen. XF-Format - als konsequente Fortführung dessen, was Ralf Brög mit SITEmagazine in einem anderen Format bereits Gestalt verlieh, - thematisiert also die Zeigemechanismen, die Kunstwerke und die Ausstellung selbst, zu der er zudem die Künstler Tolia Astali/ Dylan Peirce sowie Eric Bainbridge in die KUTTNER SIEBERT Galerie einlud. Grundlegendes Element der Ausstellung ist das im Grundriss x-förmige von ihm entworfene Paneel. Mehrere davon strukturieren und konstruieren Raum und in der hier angesammelten Vielzahl beinträchtigen sie sogar Bewegung und hinterfragen Sehgewohnheiten, indem sie wie Blenden Blicke versperren und stattdessen neuerliche Blickpositionen erzwingen. In ihrer Folge strukturiert die räumliche Fächerung der Kunstwerke das zeitliche Rezeptionsmuster ähnlich wie beim Durchblättern eines Magazins. Der Wechsel zwischen den Formaten, der Sprung zwischen Zwei- und Dreidimensionalität ist kennzeichnend für das Wesen einer Hybride, als die Ralf Brög das XF-Format bezeichnet. Nicht zuletzt zielt das Hinterfragen über Umwege auf die Betrachtung der Kunstwerke selbst, inwieweit ihr autonomer Stellenwert außerhalb eines geschlossenen Systems wie dem des ideellen Präsentationsraumes, in einem konkret architektonischen Raum weiterhin als solcher erkannt wird. Die Zusammenhänge von Werk und Betrachter, Kunst und Rezeptionsrahmen untersuchen zudem alle in der Ausstellung beteiligten Künstler mit ihren Arbeiten. Bei Eric Bainbridge wird dieser Ansatz um die Frage nach einer generellen Bildwürdigkeit erweitert. Seine von vielen Reisen und regelmäßigen Besuchen der Waschräume von Autobahnraststätten inspirierten Abbildungen zeigen den überkommenen Geschmack von Kachelwänden mit ihren Gebrauchsspuren, offensichtlichen Schäden und den Bohrlöchern verlorener Armaturen. Eric Bainbridge setzt nichts in Szene und so haftet seinen Bildern eine Beiläufigkeit an, die fern jeglicher Ästhetisierung des Alltags einzig den Realraum und die zumeist oberflächliche Wahrnehmung desselben wiedergibt. Die Oberfläche der Bilder von Astali/Peirce überziehen gleichmäßig gesetzte Rasterpunkte. Die Suche nach verborgenen Strukturen und kontextbezogener Inhalte im Bild wird durch die Vergrößerung der collagierten Fragmente erschwert. Stattdessen verweben die verbliebenen Anmutungen von Stofflichkeit mit den prozessbedingten und nun vordergründig sichtbaren Fehlstellen des Bildes, den Staubkörnern und Risskanten zu einer nahezu haptischen Textur. In der Kombination unterschiedlicher Arbeiten vervollständigt Ralf Brög die Ausstellung um zentrale Aspekte des intimen und des reflektierten Blicks. Grundlegend sind seine Werke von grafischer Schlichtheit, die sich in der monochromen oder spiegelnden Oberfläche sowie in dem bildimmanenten Verhältnis von detaillierter Struktur und flächiger Gesamtheit zeigt.

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Künstler: Tolia Astali, Dylan Peirce, Eric Bainbridge, Ralf Brög