artist / participant

press release only in german

Eröffnung, 17.04. 2008, 20 Uhr

Pressetext:

“It is somehow bizarre that a lot of people still do not consider field recordings "music". On the other hand, photography has had to go down a similar road of acceptance. What once appeared to be a "mere" trade has by now surpassed painting as the most influential of the fine/visual arts.” (Gabi Schaffner)

Die Ausstellung erschließt in den gezeigten Arbeiten und Veranstaltungen verschiedene Aspekte der künstlerischen Aneignung von Klängen. Sie versucht in der Gegenüberstellung unterschiedlicher Positionen den Aspekt der Intentionalität / Nichtintentionalität von Klängen zu erforschen bzw. wann und wie Klangobjekte eine skulpturale Qualität erreichen.

Ansatzpunkt ist die Installation the ventilator dialogues der Künstlergruppe Dynamo (Wien), die für die aktuelle Ausstellung und den Raum des Lothringer13/laden konzipiert wurde. Ausgehend vom Geräusch sich ein- und ausschaltender Leuchtstoffröhren wird über ein Wechselspiel von Mikrofonen und Lautsprechern ein im Raum schwebendes Array von Computerventilatoren in Klang und Bewegung versetzt. Dabei entsteht ein sich selbst generierendes Klang- und Bewegungsmuster im architektonischen Raum, dessen Intentionalität auf die Ebene der Vorbedingungen zurückweicht um sich schließlich in der eigenen zufälligen Aktivität des visuell-akustischen Arrays aufzulösen. Die kommunikativen Codes bleiben verborgen, werden aber durch Zuhören erfahrbar und erreichen eine eigene fast materielle Existenz.

Darin spiegelt sich die abstrakte Umsetzung einer Idee, die den field recordings (dokumentarischen Feldaufnahmen) zugrunde liegt und in diesen noch radikaler vorangetrieben wird. Die spezifische Aufnahmesituation transformiert das Gehörte: Die Situation des artifiziellen Klangarrays dehnt sich auf die Welt der Geräusche aus, die uns plötzlich als riesiges akustisches Experiment entgegentritt. Herauslösung und Transport dieser Klänge in Form von field recordings offenbaren deren eigenständig skulpturales oder episches Potenzial. Während der Ausstellung „soundscapes“ erkundet die Gruppe Alulatonserien (Leipzig) in einer mehrtägigen Klangexpedition im Stadtraum Münchens dieses kaum betretene akustische Terrain. Die Ergebnisse der Arbeit Erkundung #01 – München werden in einer Archivinstallation und mit einem Hörspaziergang in die Ausstellung eingebunden.

Das Spannungsfeld zwischen den Ansätzen von Dynamo und Alulatonserien wird bereichert durch die Arbeit EXTRACTS – Portraits of Soundartists der Künstler Heribert Friedl und Raphael Moser (Nonvisualobjects, Wien), welche im neuen Raum laden_p.s. gezeigt wird. Friedl/Moser thematisieren die subjektiven Annäherungsweisen an Klangobjekte in der Arbeit internationaler Klangkünstler. Ausgangspunkt ist oft, wie bei den field recordings, vorgefundenes Klangmaterial, jedoch gewinnt hier der Schritt der Nachbearbeitung/Komposition an Bedeutung. In den „nonvisualobjects“ Heribert Friedls äußert sich diese kritische Nähe von Intentionalität und Nicht-intentionalität zum Beispiel in einer sensibel-zurückgehaltenen Bearbeitung des Materials, durch welche es in seinem Detailreichtum hörbar wird und die Klänge der Außenwelt mit denen einer Innenwelt interagieren. Die präsentierten Essays und Interviews sind Ansatzpunkte zur Reflexion aller in der Ausstellung präsentierten Werke und stellen durch die Multidisziplinarität der porträtierten Künstler Bezüge zu anderen Bereichen der bildenden Kunst her. (JB)

only in german

Soundscapes
kuratiert von Jörg Bochmann

Dynamo , Alulatonserien , Nonvisualobjects , Lasse-Marc Riek / Roland Etzin, Gabi Schaffner, Michael Vorfeld, Natalia Borissova