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Eröffnung: Fr /Fri 3.7.2015, 19.00 Uhr
Zur Ausstellung spricht Hemma Schmutz
Tiefe Langeweile. Performance von Peter Fritzenwallner, 19.30 Uhr

Christine Lavants Geburtstag jährt sich 2015 zum hundertsten Mal. Sie ist die erste weibliche Künstlerin aus Kärnten, der nach vielen Rückschlägen und dem Erscheinen ihrer Gedichtbände eine breitere internationale Anerkennung beschieden wurde. In einer Selbstdarstellung beschreibt sie den Weg zum Künstler-Sein über das Bild, das sie in der Stube im Spiegel sah:

„Bis zum Schulbeginn hat sich mein Leben fast nur in dieser Stube abgespielt und in der zweiten verzauberten Stube, die man im Spiegel drin sehen konnte, wenn man im Mutter-Bett lag. Diese Verdoppelung und Verzauberung der armen aber inständigen Wirklichkeit ist vielleicht schuld daran, dass ich eine Dichterin wurde.“

Das Bild im Spiegel ist die einfachste Form der Repräsentation – das Leben ist nicht nur das, was es ist, sondern auch so, wie es dargestellt wird. Die Bilder und Motive des Werkes und der Biographie von Lavant sind selbst schon widersprüchlich und vielfältig: Tradition und Moderne, Aggression und Selbstzweifel, die Verweigerung weiblicher Rollenzuschreibungen und ihre Annahme, Produktivität und das Versiegen derselben, perfekt gebaute Komposition und die Erweckung des Eindrucks des Empfangens von Gedichten als Medium einer höheren Macht.

Die Ausstellung im Kunstraum Lakeside stellt weitere Spiegel bereit, die Motive des Lebens und Werkes von Lavant beleuchten, verdoppeln oder brechen. Dies geschieht über eine Annäherung und Spiegelung einer Identität, die in sich starke synästhetische Qualitäten aufwies und Rhythmus, Musik, Farben und Bilder immer schon als integrativen Teil ihres Werkes ansah.