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6. Juni – 4. Oktober 2020

Ort: Entlang des Rheinufers in Bingen und an ausgewählten Orten der Binger Innenstadt
Skulpturen-Triennale Bingen 2020
ECHT UND FALSCH

Diesen Sommer findet zum fünften Mal die Skulpturen-Triennale in Bingen am Rhein statt. Nach den Themen der vergangenen Ausstellungen MENSCH UND MASCHINE und NAH UND FERN werden zwölf Jahre nach der ersten Skulpturenausstellung, die anlässlich der Landesgartenschau 2008 durch das Stifterpaar Gerda und Kuno Pieroth initiiert wurde, in diesem Jahr erneut rund 20 künstlerische Positionen entlang des Rheinufers unter dem Titel ECHT UND FALSCH thematisch vereint.

Die Planung der Skulpturen Triennale 2020 musste durch die Corona-Vorgaben mehrfach geändert werden. Das Team der Skulpturen Triennale Bingen freut sich nun, dass die Ausstellung wie geplant stattfinden kann, wenn auch ohne Eröffnung und ein wenig später. Bis Ende Mai werden alle Kunstwerke aufgebaut. Die begleitenden Informationen zu den Kunstwerken vor Ort und im Internet werden bis 6. Juni verfügbar sein und somit den eigentlichen Beginn der Ausstellung markieren.
Am Samstag, dem 6. Juni werden die Kuratoren und einige Künstler für Interviews und Fototermine vor Ort sein. Eine gesonderte Einladung an die Presse erfolgt in der zweiten Maihälfte.

Auch für 2020 ist es den Kuratoren Lutz Driever und André Odier gelungen, eine große Vielfalt internationaler künstlerischer Positionen zusammenzubringen, die sich dem aktuellen Thema der Ausstellung auf äußerst unterschiedliche Weise nähern: Während Jenny Holzer, Jimmie Durham, Alicia Kwade oder Jeppe Hein seit mehreren Jahrzehnten eine prominente Rolle in der globalen Kunstwelt spielen, laden jüngere Positionen wie die der 1993 geborenen Charlie Stein, von Lukas Glinkowski oder Maruša Sagadin zu Neuentdeckungen ein. Die Arbeit der aus dem Irak stammenden Künstlerin Havin Al-Sindy wird sich mit der kulturspezifischen Bedeutung und architektonischen Tradition ihres Heimatlandes am „falschen“ Ort, der Gartenlandschaft des Binger Rheinufers, auseinandersetzen. Die Beiträge der Künstlerinnen und Künstler, von denen viele mit direktem Bezug zum Ausstellungsparcours geschaffen werden, widmen sich mit unterschiedlichen Ansätzen den Fragen nach Original und Fälschung, möglicher Desinformation und Irreführung des Betrachters oder dem Spiel von Erwartung zu Wirklichkeit: Wie echt kann falsch sein? Welche Risiken bergen die Vermischung des Unterschieds von Wahrheit und Lüge? Wer entscheidet darüber was echt und was falsch ist? Wie kann vor dem Hintergrund der Werke von beispielsweise Marcel Duchamp oder Joseph Beuys der Kunstbegriff des „Originals“ heute noch bestehen?

„Wegen der eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten werden wir mehr als sonst unsere Homepage regelmäßig aktualisieren und bis Anfang Juni ergänzen: Besucher finden dort ausführliche Informationen zu den Kunstwerken, zum Thema ECHT UND FALSCH und zu den Künstlern.“, so der private Stifter Kuno Pieroth. „Auch über die sozialen Medien von Facebook und Instagram halten wir alle Kunstinteressierten auf dem Laufenden und geben Hintergründe zu den Kunstwerken, die allesamt zum Nachdenken anregen und sicher auch von der Krise ablenken.“ Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser freut sich, dass die dramatische Kulisse des UNESCO-Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal wieder die Bühne bildet für die engagierte Skulpturenschau. „Die Stiftung ermöglicht Menschen aus Stadt und Region und allen Kunstliebhabern unkomplizierten und barrierefreien Genuss zeitgenössischen Kunstschaffens und die Auseinandersetzung mit einem spannenden und zeitgemäßen Thema. Ich bin dankbar, dass wir gerade in diesen herausfordernden Zeiten die Ausstellung erleben dürfen.“

Leider musste das eigentlich geplante umfangreiche Schul-, Jugend- und Vermittlungsprogramm aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden. Stattdessen werden die JUNGEN KUNSTVERMITTLER, Schüler*innen von Kunst-Leistungskursen aus Bingen und Ingelheim, die Kunstwerke in digital abrufbaren Videos vorstellen. Auch Kuratoren- und Künstlergespräche werden digital angeboten. Das Team der Triennale wird sich im Verlauf der Ausstellung den Gegebenheiten anpassen, z.B. mit dem Angebot von individuell buchbaren Führungen für Kleingruppen, sobald diese erlaubt sind.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der dieses Jahr aufgrund der besonderen Gegebenheiten auch kostenfrei von der Webseite heruntergeladen werden kann.

KÜNSTLERLISTE 2020
HAVIN AL-SINDY (1987 Zaxo/Irak)
AXEL ANKLAM (1971 Wriezen/D)
KONSTANTIN BAYER (1983 Gotha/D)
ANDREAS BURGER (1967 Meran/IT)
HANS DAMMANN (1867 Proskau/Preußen)
JIMMIE DURHAM (1940 Houston/USA)
LUKAS GLINKOWSKI (1984 Chełmno/Polen)
SEBASTIAN GÖGEL (1978 Sonneberg/D)
MORITZ GÖTZE (1964 Halle/D)
PIERRE GRANOUX (1963 Gap/FR)
SABINE GROß (1961 Ulm/D)
JEPPE HEIN (1974 Kopenhagen/DK)
JENNY HOLZER (1950 Gallipolis/USA)
ALICJA KWADE (1979 Katowice/Polen)
BÜSTE DER NOFRETETE (Replik)
DOROTHEA NOLD (1981 Lörrach/D)
MARUŠA SAGADIN (1978 Ljubljana/Slovenien)
CHARLIE STEIN (1993 Lewiston/USA)
THOMAS STIMM (1948 Wien/AT)
MARCEL WALLDORF (1983 Friedberg/D)

Ausstellungskonzept: Lutz Driever, André Odier
Träger: Gerda & Kuno Pieroth Stiftung