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Bekannt geworden ist Simone Nieweg (*1962) mit Landschaftsfotografien vom Niederrhein. Die Künstlerin, die in der Klasse von Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie bereits 1989 Meisterschülerin wurde, wählt traditionelle Motive der Landschaftsfotografie wie Felder, Wälder und Wiesen. Sie sucht jedoch nicht die unberührte Natur und ihre Erhabenheit, sondern hat sich dem unspektakulären, vom Menschen geprägten europäischen Agrarraum und der Kulturlandschaft angenommen, und sieht den Nutzgarten als Bestandteil dieser kulturellen Entwicklung.

In der aktuellen Ausstellung zeigt sie erstmals Gemüsegärten aus Frankreich, die sie seit dem Sommer 2004 während verschiedener Aufenthalte im Elsass, in Lothringen und im Umland von Paris aufgesucht hat. Die Bilder beleuchten die Kultur der Selbstversorgung durch Gartenfrüchte, die in Frankreich noch heute weit verbreitet ist. Gemüse, Geräte und bisweilen provisorisch gezimmerte Lauben formen intime und gelegentlich auch bizarre Ensembles, die von einer zutiefst harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Natur erzählen. In der Gestaltung der Gärten kommt bisweilen eine pragmatische Kraft zum Ausdruck, bei der man von einer unbewussten Ästhetik sprechen kann. Somit wird der Garten als Freiraum verstanden, der nicht durch gestalterische Moden geprägt ist, weil er sich als reiner Nutzgarten jeglichen Anspruchs der Repräsentation entzieht. Er verbirgt sich oft hinter Hecken oder Zäunen und liegt, wie in Frankreich, auch häufig im Schatten von Sozialbauten.

Wie bereits bei ihren Landschaften arbeitet Simone Nieweg auch hier in Serien, was einen über längere Zeiträume angelegten Untersuchungsprozess belegt. Die Wachheit im Blick und das Gespür für kleinste Details, wie Blätter, Halme oder Steine zeichnet ihre Arbeitsweise aus. Immer setzt sie Objekte oder Pflanzen so ins Bild, dass das Blickfeld geordnet und in Beziehung zur Umgebung gesetzt wird. Eine strenge Bildregie bewirkt eine ausgewogene Setzung der Kompositionslinien sowie ein fein nuanciertes Zusammenspiel der Farben. Die Künstlerin komponiert ihre Motive ohne jedes Pathos sachlich und distanziert. Ihre Fotografien schaffen somit Assoziationsraum für Geschichten, die sich hinter dem Gezeigten verbergen.

Simone Niewegs Bilder sind insgesamt von einer zwar ruhigen, aber nicht ernsten Atmosphäre getragen und gerade die Gartenstücke lassen einen leisen ironischen Ton erkennen. In diesem sehr subtilen Zusammenspiel der Bemühung um objektive Wiedergabe einerseits und der prägenden Handschrift andererseits, liegt der Charakter ihrer Arbeiten.

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Simone Nieweg