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Konstruktion und Rekonstruktion von Geschichte sind zentrale Themen im künstlerischen Werk des in Berlin lebenden Künstlers Simon Wachsmuth. In der Galerie im Taxispalais zeigt Wachsmuth sowohl den Werkzyklus Fehlstellen als auch einen Auszug aus der für die 11. Istanbul-Biennale 2009 entwickelten Videoarbeit Parabase.

In Fehlstellen, einer Serie von Gemälden aus den Jahren 2008 -2010, greift Simon Wachsmuth auf ein Werk der europäischen Kunstgeschichte zurück. Er fokussiert auf die durch Zeit und Umstände zerstörten und unrestaurierten Stellen im Freskenzyklus Die Legende vom wahren Kreuz in Arezzo (1447-1466), ein Hauptwerk Piero della Francescas und der Renaissance. Durch die malerische Übertragung der Fehlstellen auf Leinwand entsteht eine abstrakte Kartografie, die auf Lücken und Interpretationen in der europäischen Geschichtsschreibung verweist. Durch ergänzende Fotografien und Zeitungsausschnitte werden historische Ereignisse und territoriale Fragen aus den Fresken Piero della Francescas mit der Diskussion um die heutigen EU-Außengrenzen und dem geplanten EU-Beitritt der Türkei verknüpft.

Simon Wachsmuth: geboren 1964 in Hamburg, lebt und arbeitet in Berlin. Studium der Malerei (1984-87) und der visuellen Mediengestaltung (1987-95) an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Träger zahlreicher Preise und Stipendien, unter anderem des Msgr. Otto Mauer Preises und des Prix Ars Electronica. Er nahm an der 11. Istanbul-Biennale 2009 und an der Documenta 12, 2007 in Kassel teil. Zahlreiche Ausstellungen: 2010: Temporäre Kunsthalle, Berlin; Augarten Contemporary, Wien; 2009: Kunstmuseum Vaduz/Liechtenstein, 2007: Physicsroom, Christchurch, Neuseeland; 2005: Witte de With, Rotterdam, 2004: Miami Art Central, Miami, etc.