Atelier Augarten, Wien

TBA21 - THYSSEN-BORNEMISZA AUGARTEN | Scherzergasse 1a
A-1020 Vienna

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Turner-Preisträger Simon Starling (*1967) eröffnet in Zusammenarbeit mit dem dänischen Künstlerkollektiv Superflex die neuen Räume im Augarten mit einer Präsentation von Werken aus der TBA21 Sammlung, sowie mit neuen, erstmals in Wien gezeigten Arbeiten. Starlings weitreichendes künstlerisches Oeuvre thematisiert fluktuierende Zustände, in denen Objekte, Geschichte(n), Erzählungen und Topographien in freigelegte oder persönlich etablierte Beziehun­gen gestellt, verarbeitet und verwoben werden. Mit dem kühlen Instinkt eines Forschers und einer assoziativen Disposition ausgestattet, erschafft oder rekonstruiert er Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Orten, kulturellen Praktiken und historischen Umständen, und kreiert im Zuge dessen mäandernde Erzählungen, in denen seine exquisiten und oft von einem großen Sinn für Humor durchsetzen Objekte eine zentrale Rolle spielen.

Gewissenhafte (Selbst-)Experimente, praktische Testverfahren und akribische Forschungen stellen bevorzugte Methoden in Starlings Arbeiten dar. Reisen (in Raum und Zeit), Transporte und Erkundungen – oft in behelfsmäßigen Vehikeln und Fahrzeugen – sind nicht nur Chiffren von Mobilität und Zirkulation. Als durchlebte Expeditionen transportieren sie Verbindungen zwischen seiner Person, disparaten Orten und vergangenen und zukünftigen Ereignissen und Erfindungen. Resultat sind vielteilige Installationen, die technologische Apparaturen, Film, Fotografie, Objekte, Performance und Publikationen miteinbeziehen.

Mit einem geschärften und entschiedenen Interesse für historische und speziell wissenschafts­geschichtliche Fragestellungen impliziert Starling die unzeitigen Ereignisse der Gegenwart und deren Verwurzelung in zeitgeschichtlichen Zusammenhängen. Die im Rahmen der Ausstellung präsentierten Werke verstehen sich als Re-Prototypen – also als neuerschaffene und aktivierte Muster vergangener Erfindungen – und verdichten Starlings Untersuchungen und Ansätze zu ein­er Neudeutung exemplarischer Erzeugnisse der Moderne. Damit tritt er gegen die Musealisierung und Entkontextualisierung jener Artefakte ein, die nunmehr als obsolete und lediglich ästhetische Produkte und Werke zirkulieren, und fordert stattdessen neue spekulative Sichtweisen.

Die in Zusammenarbeit mit der dänischen Künstlergruppe Superflex konzipierte Arbeit Black Out zieht sich beispielweise durch den gesamten Ausstellungsraum und thematisiert den fast verges­senen Entwurf Poul Henningsens für eine Verdunklungsleuchte für den Kopenhagener Freizeit­park Tivoli von 1942. Die Arbeit fordert damit Kulturen des Urheberrechts und der Autorenschaft heraus, deren strikte Auslegung zuweilen Ideen und Erfindungen versteinern lassen.

KATALOG Simon Starling / Superflex Reprototypes, Triangulations and Road Tests Herausgegeben von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, 150 Seiten / Englisch. Gestaltung: Vaguely Contemporary (John McCusker, Sara Hartman, Berlin / New York), mit Tex­ten von Esther da Costa Meyer, Robin Mackay, Venugopal Maddipati, Mirjam Schaub und Birgit Schneider.

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Simon Starling
in Zusammenarbeit mit Superflex 
Reprototypen, Triangulationen und Testverfahren
Kuratoren: Daniela Zyman, Eva Wilson
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten
Ort: Atelier Augarten, Wien

Stationen:
30.05.2012 - 23.09.2012 Atelier Augarten, Wien
10.06.2011 - 30.09.2012 Universalmuseum Joanneum, u.a. Kunsthaus Graz