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Es ist dem Heidelberger Kunstverein gelungen, den weltweit bekannten Turner-Prize-Träger Simon Starling für eine Ausstellung zu gewinnen. Der britische Künstler schafft Werke, indem er zwischen Objekten und Geschichten, die vordergründig in keinem logischen Verhältnis zueinander stehen, neue Verbindungen entstehen lässt. In der Halle des Heidelberger Kunstvereins werden zwei solcher vordergründig "unlogischen" Konstellationen zu sehen sein.

"Autoxylopyrocycloboros" ist eine großformatige Diaserie von einer Reise, die im Nichts endet. Am Loch Long in Schottland hat Starling den Kessel eines kleinen Dampfschiffes so lange mit dessen Holz gefüttert, bis das voraussagbare Ende eingetroffen ist. Der Rest des Bootes versinkt in den Tiefen des schottischen Meeresarmes. Historisch gesehen war diese Gegend die erste, in der dieser besondere Typ des schottischen Dampfschiffes, der "Steam Launch", getestet und genutzt wurde. Heute kreuzen dort mit Nuklearwaffen ausgestattete U-Boote eines nahegelegenen umstrittenen britischen Militärstützpunktes. Mit seiner Arbeit verbindet Starling mehrere ortspezifische Geschichten miteinander zu einer slapstickartigen Erzählung über Energieverbrauch und Untergang.

In der zweiten Arbeit mit dem Titel "Los Angeles, 3rd - 5th March // To Indefinite Expansion" wurde nicht ein Boot, sondern ein Bild in seine Einzelteile zerlegt. Mit Hilfe der Offsetdrucktechnik, deren Verbreitung in der Welt mit dem Standort Heidelberg eng verbunden ist, hat Starling eine Fotografie mehrmals nacheinander gedruckt, wieder eingescannt und vergrößert, bis nur noch das Druckraster sichtbar war. Dieses Raster wurde anschließend nochmals vergrößert. So bedeckt das aufgelöste Bild als eine bedruckte Tapete mit einer Größe von 6 x 27,5 m eine ganze Wand des Kunstvereins. Das Ursprungsbild zeigt den Ort, an dem der Konzeptkünstler Robert Barry im März 1969 in Los Angeles eine Performance durchführte. Fasziniert vom Gedanken, dass sich Gase im Luftraum ohne visuelle Spuren ausbreiten, ließ Barry literweise Xenon, Neon und andere Gasarten entweichen und schuf dadurch ein sich selbst auflösendes Kunstwerk. Starling führt diesen Prozess fort, indem er seine Fotografie von eben diesem Ort mit Hilfe des Druckrasters einer Offsetdruckmaschine auflöst.

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Simon Starling