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Simon Mullan. Popularis (Tresen)

18.06.2020 –30.10.2020

Am Donnerstag, 18.6.20, ab 18h weihen wir die Skulptur Popularis (Tresen) gemeinsam mit dem Künstler Simon Mullan auf der Grünfläche Almstadt-/Rosa-Luxemburg-Straße ein. Wir zirkulieren bis 21h. Bitte beachten Sie die Abstandsregeln. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Popularis heißt eine Serie von Skulpturen des Berliner Künstlers Simon Mullan. (Tresen) ist der Untertitel der neuesten Arbeit dieser Reihe, die der Künstler speziell für die Grünfläche zwischen Rosa-Luxemburg- und Almstadtstraße geschaffen hat und die dort nun für vier Monate bleiben wird. Wie alle Arbeiten aus dieser Reihe handelt es sich um eine einfache geometrische Form, die vollständig mit Kacheln bedeckt ist – was angesichts des im Titel angedeuteten Nutzungsvorschlags auch praktisch scheint.

In (Tresen) setzen sich Projekteideen und Interessen fort, die der Künstler seit Jahren verfolgt. Schließlich macht Mullan Kunst fast ausschließlich aus handelsüblichen, funktionalen Materialien und Arbeitsutensilien wie Sandpapier, Keramikfliesen und Fugenkitt, Bomberjacken, „Arbeiter“-Uniformen (Blaumännern) und anderen mechanistischen Komponenten, die er auseinandernimmt, zerschneidet und neu konfiguriert.

Das Formenvokabular von Popularis (Tresen) erinnert an Minimal und Konstruktivismus und scheint in erster Linie der euklidischen Geometrie verpflichtet. Tatsächlich hat Mullans Arbeitsweise aber viel mit Arbeit, Ethik und Ökonomie zu tun. Trotz dieser rationalen Heransgehensweise sind die ersten Schnitte beim Verlegen der Kacheln aber eher intuitiv und wie sich der Kleistsche Gedanke erst beim Reden allmählich verfertigt, etabliert sich auch bei Mullan erst während der Arbeit an der Skulptur das endgültige Verlegemuster. Dabei spielt es eine große Rolle, dass alle Arbeitsmaterialen ihren Ursprung nicht im Künstlerbedarf, sondern im Baumarkt haben. Es ist auch wichtig, keine Reste – in diesem Fall keinen Verschnitt – zu haben. Jedes kleine Kachelstück findet seinen Platz.

Das Prozessuale – also die Arbeit – gehört schlechterdings zur inneren Konsequenz des gesamten Werks von Mullan. Natürlich geht es auch um das Verhältnis von Maß und Material, Technik und Kunst, Kalkül und Zufall, denn im Grunde genommen steckt in der Einfachheit sehr viel Kompliziertes.