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Der englische Künstler Simon Evans begann seine berufliche Laufbahn zunächst als Skateboarder, bevor er sich dem Verfassen von Kurzgeschichten und Lyrik zuwandte, was er jedoch nach Kurzem wieder aufgab, weil sich in seinen Augen die Worte formal verselbständigten und zu viel Gewicht beanspruchten. Dennoch blieb er dem Schreiben treu, als er sich mit seinen nun entstehenden grafischen Arbeiten der Bildenden Kunst zuwandte. Die Werke seiner ersten Ausstellung waren inspiriert von seiner Lektüre von Gullivers Reisen dem Roman von Jonathan Swift. Wie bei Lemuel Gulliver, ist Evans Blick auf die Welt der eines „Fremden in einer fremden Welt,” - voller Erstaunen und Verwunderung. Wie in Swifts metaphorischer Geschichte wird die Welt bei Evans als Insel verstanden, die kartografiert, kategorisiert und inventarisiert wird, um so die Umrisse einer sehr privaten Landkarte zu zeichnen.

Simon Evans’ Werke spiegeln einen sehr persönlichen Blick auf die Welt wieder und geben so geradezu ein indirektes Selbstporträt ihres Autor ab. Angesiedelt zwischen konkreter Poesie und Écriture automatique, zwischen der didaktischen Wandtafelästhetik des frühen 20. und den digitalen Schematisierungen des frühen 21. Jahrhunderts, stellen sie einzelne Kapitel eines privaten Tagebuchs dar, voller Ironie und absurdem Humor. „Ich versuche, die Außenwelt in meinen inneren Blick miteinzubeziehen”, sagt der Künstler, der mit seinen Werken mittlerweile eine umfassende Psychogeografie geschaffen hat, in der immer wieder Anspielungen an seine verschiedenen Wohnorte London, San Francisco, Berlin oder zuletzt New York auftauchen - eine Kartografie emotionaler Horizonte, zwischen Introspektion und Projektion.