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Die große Bedeutung, die heute Privatsammlungen von Gegenwartskunst in der Museumslandschaft haben ist Anlass für eine Ausstellung, die sich mit der Grenze zwischen privat und öffentlich befaßt. Diese verschwimmt am Beispiel des Begriffs der Privatsammlung mit dem starken öffentlichen Interesse vieler Kunstsammler zusehends. Die hier in dieser internationalen Schau verbundenen Künstlerinnen verdeutlichen hingegen in ihrer Arbeit die Sphären des Privaten und Öffentlichen. Gemeinsam ist ihnen das Motiv des Sammelns und Archivierens. Entscheidend für die Auswahl ist die zentrale Rolle, welche die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper spielt. Dieser bildet für sie das Ausgangsmaterial für Erforschung der Form als Transformation physischer und geistiger Existenz.

Yvonne Fontijnes Interesse gilt der Visualisierung von Denken und der Analyse menschlicher Bewegungen. Ein alltägliches Handlungsfragment wird mit Hilfe des Computers zu einer abstrakten, idealtypischen Essenz verdichtet. Sie greift für die erstmals zu sehende Videoprojektion "Walkerworld" auf ihr Archiv elektronisch aufgezeichneter menschlicher Gehbewegungen zurück. Computertechnisch animiert vollziehen als Punkte, Kreise oder Kugeln symbolisch dargestellte Körper entsprechende Wege nach. Das Computerprogramm betont hierbei gewöhnliche Verhaltensmuster.

Gleichsam vermittelnd zwischen den beiden anderen Positionen steht der kontemplative Ansatz von Silvia Bächli. Er führt in seiner lexikalischen Konsequenz vom Privaten hin zu einem kollektiven Gedächtnis. Das Medium Zeichnung dient hier der Bewußtwerdung über innere und äußere Wirklichkeit, wie sie von Silvia Bächli zum Teil auf ihren täglichen Gängen erfahren wird. Sie hat für die Ausstellung aus ihrem umfangreichen Werk Gruppen von Zeichnungen ausgewählt, die in eigens dafür hergestellten Tischvitrinen präsentiert werden.

Sabine Metzger zeigt farbige Zeichnungen und Ölskizzen. Sie vertritt mit ihren Zeichnungen einen subjektiven Standpunkt. Mit ihrem eigenen bildhaften Nachempfinden der sinnlichen Verfassung von Körpern und Alltagsgegenständen erschafft sie eine zweite, privatere Welt. Stoffliche Erfahrbarkeit und Individualisierung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Beispielsweise entstehen thematische Gruppen wie Haare/Frisuren, Hände oder Pflanzen. Die äußere Form ist für sie mehr als alles andere Ausdruck sinnlicher Qualität.