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Mit einer Ausstellung neuester Arbeiten der iranisch-amerikanischen Künstlerin Shirin Neshat (*1957, Qazvin, Iran) startet der Hamburger Bahnhof Berlin, das Museum für Gegenwartskunst, in den Kunstherbst 2005. Vom 1. Oktober bis zum 4. Dezember 2005 konzentriert sich die Ausstellung Shirin Neshat auf die jüngst entstandenen Filmarbeiten der in New York lebenden Künstlerin. Sie werden vervollständigt durch weitere filmische Arbeiten, sowie großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien von Shirin Neshat, mit denen diese in den 90er Jahren maßgeblich ihre Bekanntheit auf dem internationalen Kunstparkett erlangte.

Aus einem geplanten fünfteiligen Spielfilm Women without Men wird der Hamburger Bahnhof die ersten beiden als Film-Installationen fertig gestellten Teile Mahdokht (2004) und Zarin (2005) präsentieren. Beide Projektionen werden zum ersten Mal in Berlin aufgeführt. Der Film Zarin feiert dabei sogar seine Weltpremiere. Die auf einem gleichnamigen Roman von Shahrnush Parsipur, der 1989 in Teheran verboten wurde, beruhenden Verfilmungen spüren dem Leben fünf iranischer Frauen nach. In der Kombination mit den früheren Fotografien, die sich der Situation der Frauen innerhalb der islamischen Gesellschaft widmen, führt die Grenzgängerin zwischen den künstlerischen Ausdrucksformen Shirin Neshat den Diskurs über die eigene Herkunft und Kultur in einer universalistischen und zugleich subversiven Bildsprache fort. 1993 hatte die Künstlerin mit ihrer Fotoserie Women of Allah viel Beachtung, aber auch kontroverse Diskussionen hervorgerufen.

Die in den 90er Jahren thematisierten Motiv- und Inhaltsfelder rufen die weiteren ausgestellten Filmarbeiten wieder in Erinnerung. Die mit Turbulent (1998), Rapture (1999) und Fervor (2000) als Trilogie angelegte filmische Werkgruppe untersucht in reduzierter und kraftvoller Schwarz-Weiß-Ästhetik die Verbindungen von Geschlecht und Kultur, kultureller Entwurzelung und Exil. Mit ihren neuen Filmen nähert sich Shirin Neshat dem Bereich Spielfilm an und führt zudem einen mythologischen Aspekt fort, der bereits in ihrem Werk Tooba (2002) anklingt. Anders als diese eher narrativen Arbeiten von Shirin Neshat sind ihre Fotografien vor allem als Möglichkeit zum Festhalten eines konkreten Augenblicks zu verstehen. Die mit bestechendem Minimalismus aufgeladenen Symbole wie weiblicher Körper und Schleier, Schriftzeichen, Waffen stehen für Konflikte und subversive Bewegungen des post-revolutionären Iran aus der Sicht einer sich zwischen den Welten bewegenden Künstlerin.

Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Britta Schmitz, Kuratorin am Hamburger Bahnhof Berlin und Gastkuratorin Beatrice E. Stammer mit großzügiger Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds. Ein abbildungsreicher Katalog zur Ausstellung erscheint im Steidl Verlag, Göttingen.

Pressetext

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Shirin Neshat
Kuratoren: Britta Schmitz, Beatrice E. Stammer