press release only in german

Der Titel zitiert Rainer Maria Rilkes erste Duineser Elegie aus dem Jahr 1923, in der es heißt: „Seltsam, die Wünsche nicht weiterzuwünschen. Seltsam, alles, was sich bezog, so lose im Raum flattern zu sehen“. In der Ausstellung meint der Vers die physische Wirklichkeit von Kunst, die leicht, kaum fixiert und wenig robust wirkt. „Lose im Raum“ meint den Aufenthalt im unsicheren Terrain, das Aushalten instabiler Verhältnisse und den vagen Raum der Welt im 21. Jahrhundert. Subtile Gefahren und Ungleichgewichte deuten sich an.

Eigens für das Renaissanceschloss – das auch in einer Zeit des Umbruchs im entstand – fertigen fünf internationale Künstler neue, ortsbezogene Arbeiten. Mit Materialien von bedingter Haltbarkeit und empfindlicher Substanz erkunden sie den historischen Raum. Aus knisternder Plastikfolie und bröckelndem Gips baut Stefan Löffelhardt begehbare Landschaften bis unter die Decke und beleuchtet sie mit Wolkenformationen; farbige Salze kristallisieren bei Dani Jacob zu großen, utopischen Bodenarbeiten; Gabriel Vormsteins fragile Wandinstallation aus Ästen, Fundstücken und bemalten Zeitungspapier wirken wie endlose Gedankenströme; Edit Oderbolz artifizielle Konstruktionen aus ursprünglich rohen Industriematerialien erzählen von Wandel und Auflösung, und Berta Fischers girlandenhafte Acrylgläser explodieren im Raum wie bunte Sprengsätze.

„Common materials being sculpture, too", erläuterte einmal der Künstler Frank Stella im Gespräch mit seinem Kollegen Carl André. Das ist 40 Jahre her - Konzept, Minimal Art und Arte Povera erweiterten den Skulpturbegriff und begannen seine Grenzen aufzuweichen. Die in den sechziger und siebziger Jahren geborenen Künstler der Ausstellung nutzen ihr Wissen um diese Ismen des 20.Jahrhunderts – und lassen es gleichzeitig hinter sich. Poetisch erzählen sie von Verlorenheit, Schönheit und unbestimmten Wünschen.

Zur Ausstellung erscheint in Katalog

only in german

Seltsam, so lose im Raum
Kurator: Sabine Mila Kunz

Künstler: Berta Fischer, Dani Jakob, Stefan Löffelhardt, Edit Oderbolz, Gabriel Vormstein