press release only in german

Installation vor dem Neustädter Bahnhof (Schlesischer Platz)

Šejla Kamerić: ENDLOSER SOMMER

8. - 14. Februar 2021

Das Motiv auf zwei großen Bannern zeigt schwarze Rauchwolken über einem Flüchtlingslager Lipa (Bihać) im Nordwesten Bosnien Herzegowinas, nachdem ein Großbrand am 23. Dezember 2020 das Lager vernichtete. Die bosnische Kleinstadt Bihać, nur wenige Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt, wurde 2017 zu einer Sackgasse auf der Balkanroute. Nach dem Feuer kulminiert das Elend von Tausenden von Geflüchteten, die in dem Lager untergebracht waren und die nun ohne Unterkunft oder jegliche andere Form der Unterstützung durch die EU in den Wäldern ausharren.

Der Anblick von Rauchwolken verweist auf die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen von Kriegen betroffene Menschen leiden. Das Motiv ist eine starke Botschaft der in Sarajewo lebenden Künstlerin Šejla Kamerić, mit dem sie auf die permanente Wiederholung von Ereignissen und deren Folgen verweist. Oft sind die aktuellen Ereignisse die unmittelbare Folge vorangegangener Gewalt. Die Installation ENDLOSER SOMMER ist ein Beitrag zum Gedenken an die Kriegszerstörung Dresden im Februar 1945. Aus strategischen Gründen beginnen Kriege und Revolutionen oft im Frühjahr oder Sommer, ein Sommer, der für die Betroffenen nicht enden will.

ENDLOSER SOMMER ist Beitrag des Kunsthaus Dresden zu #WeltoffenGedenken im Rahmen der Gedenkveranstaltungen aus Anlass des 76. Jahrestages der Bombardierung der Stadt im Februar 1945.

#WeltoffenGedenken
Aus Anlass des Gedenkens an die Zerstörung Dresdens im II. Weltkrieg laden die Kultureinrichtungen und -verbände Dresdens im Zusammenschluss der Initiative #WOD – Weltoffenes Dresden unter dem gemeinsamen Motto „Morgen = Gestern + Heute“ mit verschiedenen Aktionen im öffentlichen Raum zur gesellschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung mit den traumatischen Ereignissen vom 13. Februar 1945. In der »Woche des Erinnerns« sind die Dresdner Kulturinstitutionen damit auch im Jahr 2021, sechsundsiebzig Jahre nach dem einschneidenden Ereignis, wieder auf der Suche nach zeitgemäßen Formen des Erinnerns. Wie können wir Erinnerungen an den Krieg angesichts der heutigen Herausforderungen wachhalten? Und wie wollen wir Gedenken heute gestalten?

Weitere digitale Beiträge des Kunsthauses zu #WeltoffenGedenken sind die Arbeit Sunset von Šejla Kamerić aus dem Jahr 2009, Barbara Lubichs Film Come Together (2012), der die Geschichte eines kontroversen Dresdner Gedenkens nachzeichnet, wie auch die eindrücklichen Videointerviews von spot_the_silence unter dem gemeinsamen Titel Anderen wurde es schwindelig.1989/90: Schwarz, jüdisch, migrantisch, die in persönlichen Erinnerungen das Zunehmen rassistischer Gewalt vor und nach 1989 in Deutschland dokumentieren.

Die Filme und einen Überblick über das gesamte Programm von #WOD - WELTOFFENES DRESDEN finden Sie online auf der neugestalteten Website https://www.weltoffenesdresden.com/de/